In unserm Bericht 527 vom 12.01.08 ging es um die »Kocher­far­ben«, unter anderem auch darum, dass mir ein inzwi­schen längst verstor­be­ner Altober­ko­che­ner (Kasimir Hug) vor fast 20 Jahren berich­tet hatte, dass »früher« der »schwar­ze Kocher« als der »rote Kocher« und umgekehrt, der »rote Kocher« als der »schwar­ze Kocher« bezeich­net worden seien.

Zu dieser Infor­ma­ti­on konnte ich seit dem Zusam­men­tref­fen mit Kasimir Hug keine Belege finden, weder schrift­li­che, noch mündliche.

Was Kasimir Hug mir im Jahr 1989 mündlich berich­te­te, erscheint plötz­lich in einem völlig neuen Licht:
Auf unseren Bericht 527 hin erhielt ich einen Anruf von dem Oberko­che­ner Ehepaar Heidi und Peter Schmid des Inhalts, dass ihnen eine Falt-Broschü­re vorlie­ge, in welcher auf der Höhe von Unter­ko­chen im Zusam­men­hang mit der Erwäh­nung der Kocher­burg der »schwar­ze Kocher« tatsäch­lich als »roter Kocher« erwähnt und zudem in einer Karte mit dieser Bezeich­nung einge­zeich­net ist. Die benann­te Quellen­an­ga­be war so klar, dass wir diesen Beleg inzwi­schen in kürzes­ter Zeit im Origi­nal für den Heimat­ver­ein beschaf­fen konnten.

Bei diesem Beleg handelt es sich um ein doppel­sei­tig bedruck­tes 6‑seitiges Leporel­lo, das 1995 anläss­lich der Einwei­hung des »archäo­lo­gi­schen Rundgangs zwischen vorge­schicht­li­chen und mittel­al­ter­li­chen Befes­ti­gun­gen« auf der Gemar­kung Unter­ko­chen von der Gesell­schaft für Vor- und Frühge­schich­te in Württem­berg-Hohen­zol­lern e.V. Stutt­gart in Zusam­men­ar­beit mit dem Staat­li­chen Forst­amt Aalen heraus­ge­ge­ben wurde. Die Texte stammen von Dr. Rüdiger Krause (Ipf-Forschung) und Dr. Alois Schnei­der, beide Landes­denk­mal­amt Baden-Württem­berg (Das LDA ist mittler­wei­le dem Regie­rungs­prä­si­di­um mit Sitz in Esslin­gen angeschlos­sen). Als Litera­tur­quel­le in diesem Leporel­lo wird angege­ben: »Hartwig Zürn — Eine Abschnitt­be­fes­ti­gung bei Unter­ko­chen, Stadt Aalen, Ostalb­kreis«, in »Fundbe­rich­te aus Baden-Württem­berg — Band 9, 1984«.

Dr. Hartwig Zürn war Vorgän­ger­prä­si­dent von Prof. Dr. Dieter Planck, dem jetzi­gen Präsi­den­ten des Landes­denk­mal­amts (RP). Er führte 1971 die Endab­nah­me der Ausgra­bung des Oberko­che­ner Römer­kel­lers durch.

Der für den »Roten Kocher« relevan­te, in dem genann­ten Leporel­lo der Gesell­schaft für Vor- und Frühge­schich­te abgedruck­te Text lautet:

Zitat:
Zur Geschich­te der Kocher­burg:
Ihre ehemals mächti­gen Befes­ti­gungs­an­la­gen befan­den sich in einer hervor­ra­gen­den Lage hoch über dem Tal des Roten Kochers an einem wichti­gen Verkehrs­weg, der von Nord nach Süd durch die östli­che Schwä­bi­sche Alb führte. Die reichen Eisen­erz­vor­kom­men (Bohnerz, Eisen­schwar­ten) des Härts­fel­des und des Albuchs haben während der Hallstatt- und Latene­zeit seit dem 6. Jahrhun­dert vor Chris­tus zu einer inten­si­ven Besie­de­lung dieses Raums geführt, wovon zahlrei­che Grabhü­gel­ne­kro­po­len, Wallan­la­gen von ehema­li­gen Befes­ti­gun­gen und kelti­sche Viereck­schan­zen Zeugnis sind. Unsere Kennt­nis­se der prähis­to­ri­schen Geschich­te der Kocher­burg sind gering und beruhen auf Grabun­gen im Bereich des inneren, mächti­gen Walles, an dem F. Hertlein im Jahre 1913 und H. Zürn 1957/58 Ausgra­bun­gen durch­führ­ten…
Ende Zitat

Über dem hier zitier­ten Text ist eine Karte abgedruckt, auf der sich links der Ort Unter­ko­chen und rechts das histo­ri­sche Umfeld des Orts befin­den. Was wir heute als »schwar­zen Kocher« bezeich­nen, ist südlich von Unter­ko­chen in Überein­stim­mung mit der oben zitier­ten Textbe­schrei­bung eindeu­tig als »roter Kocher« bezeichnet.

Wir werden bemüht sein, über das RP/LDA weite­re Infor­ma­tio­nen zum »Roten Kocher«, spezi­ell zu den Fundbe­rich­ten 1984/Band 9 zu erhalten.

Dietrich Bantel

Oberkochen

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