Ergän­zend zu dem Bericht zur Geschich­te des unter SAV-Obmann Fritz Leitz in den Jahren 1929/1930 errich­te­ten Turms und der beiden SAV-Hütten auf dem Volkmars­berg, der am Donners­tag, 13. Septem­ber in der »Schwä­bi­schen Post« (»Herzstück der Ortsgrup­pe«) erschien, sei seitens des Heimat­ver­eins eine fast schon in Verges­sen­heit gerate­ne Episo­de erzählt.

Viele der »Alten« erinnern sich, wie berich­tet, daran, wie am 9. Febru­ar 1974 die 1962 von Willi­bald Mannes entwor­fe­ne erste Nachkriegs-Hütte auf dem Berg fast bis auf die Grund­mau­ern abbrann­te — nur der Pfeiler im Eingangs­be­reich war stehen geblie­ben und konnte beim Neubau wieder verwen­det werden. Auch das schmie­de­ei­ser­ne Küchen­git­ter mit dem Albver­eins­zei­chen hatte den Brand überlebt und ist das einzi­ge Origi­nal-Ausstat­tungs­stück, das an die alte Hütte erinnert. Ursache des verhee­ren­den Brands war ein Kühlschrank­de­fekt gewesen.

Den Entwurf für die neue Hütte mit ihrem elegan­ten Schwung im Flach­dach liefer­te abermals Willi­bald Mannes, und wieder­um samt Bauauf­sicht umsonst.

Zum harten Kern der Erbau­er beider Hütten unter SAV-Obmann Hermann Illg gehör­te unter vielen anderen Horst Eichen­topf, genannt »Eiche«. Von ihm stammt die folgen­de Geschich­te, die in ähnli­cher Form auch von Herrn Mannes selbst überlie­fert ist.

Anläss­lich des Baus der ersten Hütte in den frühen Sechzi­gern war der Gedan­ke aufge­kom­men, dass unter die durch Schaf­fraß vielfach verzweigtstäm­mig gewach­se­ne riesi­ge Solitär­bu­che vor der Hütte ein großer runder Tisch hinpas­se. Es sollte der schöns­te Tisch mit der schöns­ten Aussicht in der schöns­ten Landschaft der schönen Ostalb werden. Natür­lich war es »Eiche«, der diesen gewal­ti­gen Tisch in der Werkstatt von Willi­bald Mannes fertigte.

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Irgend­wann kam ein weite­res Ha-Ka-Vereins­mit­glied (Ha-Ka = Harter Kern) auf den Gedan­ken, dass es gegen den Vereins­adel versto­ße, wenn man dieses Wunder­werk von Tisch mit dem Auto auf den Berg hinauf­fah­re. Dieses Mitglied war Alfred Herrlinger.

Alfred Herrlin­ger wette­te mit Willi­bald Mannes, dass er eine Möglich­keit finde, den Tisch nach seiner Fertig­stel­lung auf den Berg zu bringen, wobei dieser weder gefah­ren noch getra­gen noch geflo­gen werde.

»Eiche« machte sich an die techni­sche Lösung dieser Frage. Sie bestand darin, dass in den Mittel­punkt der riesi­gen kreis­run­den Tisch­schei­be ein Loch gebohrt und eine kleine Rohrhül­sen­ach­se, die in einem Kugel­la­ger lief, gebaut wurde. Die Kanten des Tischs wurden mit Gummi­strei­fen abgepolstert.

An Pfings­ten des Jahrs 1963 war es soweit. Am für den Trans­port festge­setz­ten Tag, einem etwas feuch­ten Pfingst­mon­tag, erschie­nen auser­wähl­te Albver­ein­ter in der Werkstatt von Willi­bald Mannes. Man steck­te einen langen Metall­stab durch die im Zentrum des Tischs montier­ten Alurohr­hül­sen, und legte den sich in diesem Lager drehen­den Tisch mit 2 Splin­ten fest. Und dann wurde der Tisch durch den Kapel­len­weg, das Mühlber­ge­le hinauf, die Aalener Straße entlang und dann das Dreißen­tal und die Volkmars­berg­stras­se hinauf auf den Berg gerollt, ein aufwän­di­ges Unter­fan­gen, das von A bis Z gute zwei Stunden dauerte.

Die Wette war gewon­nen und das verspro­che­ne Bierfass noch am selben Tag an der Stelle, wo der Tisch noch heute steht, geleert.

Mit der Zeit kam der Tisch in die Jahre, so dass »Eiche« inzwi­schen einen neuen Tisch gefer­tigt hat, der dann auf 4 Rädern auf den Berg trans­por­tiert wurde. Die im Zentrum des Tischs montie­re Lager­hül­se wurde vom alten Tisch übernom­men. Auf ihr ist folgen­der Text eingraviert:

Alfred Herrlin­ger-Ruhe
weder gefah­ren noch getra­gen
Pfings­ten 1963

Dietrich Bantel

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