Vor 5 oder 6 Jahren hatte ich namens einiger Vereins­mit­glie­der den Wunsch an das Staat­li­che Forst­amt heran­ge­tra­gen, ob es nicht möglich sei, die beiden stark einge­wach­se­nen Oberko­che­ner Aussichts­fel­sen, den Rodstein und den Langert­stein, so freizu­hau­en, dass sowohl der Blick von unten nach oben wie auch vor allem der von oben nach unten wieder möglich ist.

Oberkochen

Blick von der Aalener-Straße auf den Rodstein
Dieser Wunsch wurde seiner­zeit abschlä­gig beschie­den mit der Begrün­dung, dass hierzu keine forst­wirt­schaft­li­che Notwen­dig­keit bestehe. Ferner entste­he Erosi­ons­ge­fahr für die steilen Hänge, wenn der Hochwald stark ausge­lich­tet wird, ausge­lich­tet könne nur werden, wenn unter den alten Bäumen genügend erosi­ons­min­dern­der Jungwald­wuchs vorhan­den ist, was zum damali­gen Zeitpunkt nicht der Fall war.
Mittler­wei­le hat sich die Situa­ti­on verändert.

Der außer­ge­wöhn­lich trocke­ne Sommer des Jahres 2003 hatte vor allem im Hochwald Rodhal­de unter dem Rodstein spür- und sicht­ba­re Schäden entste­hen lassen, was vom Forst bereits Ende 2003 festge­stellt wurde.

Bereits ein Jahr später, im Jahr 2004, schlu­gen viele Hochwald­bu­chen nicht mehr aus.

Diese waldzer­stö­ren­de Auflich­tung setzte sich im Jahr 2005 fort, was dazu führte, dass durch vermehr­ten Licht­ein­fall — die positi­ve Seite des Schadens — die Waldver­jün­gung von unten her kräftig einsetzte.

Aller­dings war zusätz­lich zum entstan­de­nen Schaden zu diesem Zeitpunkt schon festge­stellt worden, dass in einigen der toten Bäume bereits ein gefähr­li­cher Schäd­ling zu Gange war: der sogenann­te Buchen­nutz­holz­boh­rer. Bei Bäumen, die von diesem Schäd­ling befal­len sind, besteht die Gefahr des Pilzbe­falls, was den Holzwert zusätz­lich mindert.

Aus diesen verschie­de­nen Gründen, so Revier­förs­ter Reinhold Vogel am 10. Septem­ber 2007, habe man sich aus forst­wirt­schaft­li­chen Gründen im letzten Jahr, also 2006, dazu entschlos­sen, am und unter­halb des Rodsteins kräftig auszu­hol­zen, bevor das Holz kaputt wird.

So konnte am Rodstein ein weitver­brei­te­ter Oberko­che­ner Wunsch mit einem forst­wirt­schaft­li­chen Muss verbun­den werden.

Die telefo­ni­sche Rückkop­pe­lung, die aus der Bevöl­ke­rung beim Forst, der anfäng­lich mit Skepsis bei der Bevöl­ke­rung gerech­net hatte, ankam — war günstig. Mehr noch: Es gab viele Stimmen, die sich einen noch kräfti­ge­ren Freischlag gewünscht hätten. Oberko­chens Süden muss sich noch ein paar Jahre gedul­den — er bekommt seinen freien optischen Zugang zum Rodstein, sobald der Jungwald entspre­chend hoch gewach­sen ist.

Revier­förs­ter Vogel betont, dass die Ausholz-Notwen­dig­keit beim ebenfalls freige­haue­nen Langert­fel­sen nicht ganz so groß wie beim Rodstein war — der Freischlag sei jedoch forst­wirt­schaft­lich zu verant­wor­ten gewesen.

Oberkochen

Rodstein und Rodstein­kreuz, Frühsom­mer 2007

Dietrich Bantel

Anläss­lich der Einwei­hung des Heimat­mu­se­ums vor 10 Jahren überreich­te Hermi­ne Blume dem Vorsi­ti­en­den ein kleines Gedicht, das seither im Treppen­haus des Museums hängt:

Von Rodsteins Höhn

Schon oft hab ich von Rodsteins Höhn
herab ins Kocher­tal gesehn.
Da kam mir mächtig in den Sinn,
dass ich ja hier geboren bin.
Ich hab nur einen Satz gespro­chen:
»Ich liebe Dich, mein Oberkochen«.

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