Die Unwet­ter werden häufi­ger und hefti­ger — wobei mögli­che Ursachen dafür hier nicht erörtert werden sollen. Vor 45 Jahren, genau­er, am 4. Septem­ber 1962, ging über Oberko­chen ein gewal­ti­ges Gewit­ter nieder. Ein Bekann­ter befand sich an diesem Tag — es war kurz nach 18.00 Uhr — im Garten eines Freun­des in der Lenzhal­de, als sich über Oberko­chen ein kräfti­ges Gewit­ter entlud. Plötz­lich zuckte Richtung Süden überm Dorf ein Mords­blitz und gleich darauf folgte ein gewal­ti­ger Donner­schlag. Nur wenige Sekun­den später schlu­gen bereits Flammen und Qualm aus einem Gebäu­de nahe der katho­li­schen Kirche St. Peter und Paul.

Oberkochen

Der Großbrand an Oberko­chens Haupt­stra­ße: Die Scheu­ne wurde völlig vernich­tet — vom Wohnhaus wurde zwar das Erdge­schoß geret­tet, es litt jedoch gehr stark unter Wasser­schä­den, sodass es praktisch auch ganz verlo­ren ging. (Aufn.: Kristen)

Die »Schwä­bi­sche Post« brach­te am Tag darauf (05.09.1962) einen Bericht mit einem Foto von Rudolf Kristen, dessen Origi­nal leider nicht mehr auffind­bar ist. Auch »Bürger und Gemein­de« berich­te­te damals über das Feuer. Im Archiv der Stadt Oberko­chen befin­den sich die beiden diesem Bericht beigege­be­nen Fotos, die uns freund­li­cher­wei­se zur Verfü­gung gestellt wurden. Beide Fotos stammen von R. Kristen; sie sind aus nächs­ter Nähe aufgenommen.

Hier der Bericht aus der »Schwä­bi­schen Post« vom 05.09.1962 mit freund­li­chem Dank für die Abdruckgenehmigung.

Erster Großbrand seit 30 Jahren:
Blitz­schlag äscher­te Oberko­che­ner Bauern­hof ein

Vorbild­li­che Zusam­men­ar­beit der Ortswehr, der Zeiss-Wehr und der Aalener Wehr.

Oberko­chen. Bei einem über die Gemein­de nieder­ge­hen­den Gewit­ter setzte am gestri­gen Abend ein Blitz das landwirt­schaft­li­che Gebäu­de mit Wohnhaus der Familie Xaver Weber, Aalener Straße 24, in Brand. Das buchstäb­lich in »Blitzes­schnel­le« entstan­de­ne Feuer fand in den einge­la­ger­ten Heu- und Ernte­vor­rä­ten — letzte­re wurden in den letzten Tagen der vergan­ge­nen Woche erst einge­bracht — reiche Nahrung, sodass die Flammen lichter­loh aus dem Dachstock schlu­gen und auf das angebau­te Wohnhaus übergriffen.

Mit Hilfe der Nachbarn und Passan­ten gelang es gerade noch, das Vieh aus dem Stall zu bringen. Die um 18.20 Uhr alarmier­te Feuer­wehr der Gemein­de war in kürzes­ter Frist zur Stelle. Sie legte zunächst ihr Haupt­au­gen­merk auf den Schutz des südli­chen Nachbar­hau­ses, das nur durch einen schma­len Durch­gang von der Brand­stel­le getrennt ist. Der Alarm für die Werks­feu­er­wehr Carl Zeiss wurde um 18.24 Uhr gegeben. Auch sie war sofort zur Stelle und ging den Brand von der Ostsei­te an. Sie stell­te zur Siche­rung der in direk­ter Nähe gelege­nen Tankstel­le ihren Großschaum­lö­scher bereit. Beide Wehren standen mit ihren gesam­ten Geräten im Einsatz.

In muster­gül­ti­ger Zusam­men­ar­beit, zu der die freiwil­li­ge Feuer­wehr der Kreis­stadt kurze Zeit später mit ihrem Tanklösch­fahr­zeug einge­trof­fen, ebenfalls ihren Beitrag leiste­te, konnte der Großbrand, nachdem die nordöst­li­che Giebel­wand einge­stürzt war, rasch abgelöscht, unter Kontrol­le gebracht und eine Ausdeh­nung vermie­den werden.

Die Bereit­schaft des Roten Kreuzes hatte alle Vorbe­rei­tun­gen getrof­fen, um sofort helfend eingrei­fen zu können. Zum Glück wurde niemand verletzt. Von Seiten der Landes­po­li­zei standen genügend Beamte zur Absper­rung und Aufrecht­erhal­tung der Ordnung zur Verfü­gung, befand sich die Brand­stel­le doch an der Haupt­durch­gangs­stra­ße. Bürger­meis­ter Bosch traf als einer der Ersten an der Unglücks­stel­le ein und verweil­te dort bis zur Nieder­kämp­fung des Feuers. Seit 30 Jahren war dies wieder der erste Großbrand in der Gemeinde.

Der heimge­such­ten Familie Weber wendet sich allge­mei­ne Anteil­nah­me zu, zumal sie mit den Gebäu­den auch die Ernte als Ergeb­nis eines Jahres voll Arbeit und Mühe und einen Teil der landwirt­schaft­li­chen Geräte verlo­ren hat. Die Höhe des entstan­de­nen Schadens wird auf mindes­tens 80.000 — 100.000 DM geschätzt. Die Bewachung der Brand­stel­le übernahm die Feuer­wehr der Gemeinde.

Dietrich Bantel

Oberkochen

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