In den letzten Jahren erhielt der Heimat­ver­ein von drei verschie­de­nen Seiten eine auffalt­ba­re Panora­ma-Rundschau, die vor 77 Jahren im Auftrag des Schwä­bi­schen Albver­eins von einem Tübin­ger Künst­ler gezeich­net wurde.

Der Faltling hat in zusam­men­ge­fal­te­tem Zustand etwa Postkar­ten­grö­ße — d.h. er misst im geschlos­se­nen Zustand 12 auf 15 cm. Aufge­klappt besteht er aus 9 Sektio­nen, die insge­samt eine Länge von 130 cm ergeben. Unten auf der letzten der neun Seiten steht der gedruck­te Vermerk:

Nach Natur gezeich­net von Joh. Dreyschütz, Tübingen.

Oberkochen

Auf der Umschlag­sei­te befin­det sich vorne eine fikti­ve Darstel­lung des Gipfels des Volkmars­bergs mit dem erst am 25. Mai 1930 — also im selben Jahr in welchem das gezeich­ne­te Panora­ma entstan­den ist — einge­weih­ten noch gussfri­schen Aussichts­turm. Das Panora­ma ist vermut­lich in litho­gra­phi­scher Technik gefer­tigt. Der Text des Umschlag­blat­tes lautet:
Rundschau vom Volkmars­berg bei Oberko­chen Verlag des Schwä­bi­schen Albver­eins Tübin­gen, 1930

Links des Turms steht die bereits 7 Jahre zuvor (1923) errich­te­te alte, 1960 durch einen Neubau aus Stein ersetz­te Block­hüt­te, rechts der »Schdoi« mit einem ziemlich hohen drehba­ren Windrich­tungs- und einem festen Himmels­rich­tungs­pfeil. Der Text der Umschlag­rück­sei­te lautet:

Die auf dieser Rundschau verzeich­ne­te Alpen­fern­sicht kann in wesent­lich größe­rem Maßstab mit Bezeich­nung aller Einzel­hei­ten auf einem Kunst­druck­blatt von der Turmwa­che auf dem Volkmars­berg oder von der Geschäfts­stel­le in Tübin­gen um 30 Pf. bezogen werden.

Leider ist bei uns bis heute noch kein Exemplar der erwähn­ten großen Panora­ma­dar­stel­lung aufge­taucht. Wir beschrän­ken uns im Folgen­den auf zwei Ausschnit­te aus dem Panorama.

Unser erster Ausschnitt aus dem Panora­ma zeigt den Blick nach Süden »Alpen­fern­sicht«. Vom Kaiser-Gebir­ge über Karwen­del-Gebir­ge, Wetter­stein-Gebir­ge, Lechta­ler Alpen bis zum Beginn der Allgäu­er Alpen. Zwischen dem Vorder- und dem Hinter­grund liegt die Donau­nie­de­rung. Im Vorder­grund blickt man über die Abhän­ge des Volkmars­bergs und die des Wollen­bergs ins obers­te Kocher­tal hinab bis zur Wasser­schei­de und die Gegen­hän­ge hinauf bis zum Zahnberg und übers Härtsfeld.

Unser zweiter Ausschnitt aus dem 1,30 m langen Panora­ma zeigt den Blick nach Westen übers Essin­ger Feld, Hohen­ro­den, Rosen­stein Richtung Schwä­bisch Gmünd.

Oberkochen

Über den »Berg« und den Volkmars­berg­turm ist schon viel geschrie­ben worden. Wir verwei­sen vor allem auf die Seiten 323 bis 334 des 1986 erschie­ne­nen Heimat­buchs »Oberko­chen — Geschich­te, Landschaft, Alltag« (2. verbes­ser­te Aufla­ge 1993).

Ferner verwei­sen wir auf die vom Schwä­bi­schen Albver­ein für 8. Juli 2007 geplan­te Wande­rung der Oberko­che­ner Verei­ne zum Volkmars­berg. Schrift­li­che Infor­ma­ti­on zu dieser Veran­stal­tung, deren Erlös der Turmre­no­vie­rung zugute kommen soll, gibt es demnächst über den Schwä­bi­schen Albverein.

Wenn Sie »aufm Berg« Glück haben und dort mit einem bekann­ten Oberko­che­ner Friseur­meis­ter ins Gespräch kommen, wird er Ihnen erzäh­len, auch wenn’s regnet oder Katzen hagelt, dass er »noch heut Morgen bei strah­len­der Sonne von oben vom Turm herab die Zugspit­ze gesehen hat«. Wenn man dann ungläu­big in die Runde schaut, findet sich in der Regel ein wissen­der und gleich­zei­tig mitlei­di­ger Hütten­be­su­cher, der für Aufklä­rung sorgt, indem er sagt: »Wissat Se, der moint mit »Zugspit­ze« d’Logo­mo­dief, also d’Sch­bit­ze von sällem Zug, der wo morgens von Königs­bronn her s’Dal rondr kommt.«

Dietrich Bantel

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