1923 wurde auf »dem Berg« vom Schwä­bi­schen Albver­ein eine Block­hüt­te nach dem Muster des uralten indoger­ma­ni­schen Vorlau­ben­hau­ses gebaut.

Neben­bei: Das Vorlau­ben­haus wurde in exakt dieser Weise vor über 3000 Jahren im Rahmen der uns aus der Schul­zeit noch erinner­li­chen »dorischen Wande­rung« aus dem Donau­raum als Holzbau nach Griechen­land »expor­tiert«. Da es dort weniger Holz gab, aber auch aus gestal­te­ri­schen Gründen, nämlich zur Erlan­gung größe­rer Monumen­ta­li­tät, wurde der Holzbau mit den Jahrhun­der­ten in Stein nachge­baut. Aus dem Vorlau­ben­haus entwi­ckel­te sich das sogenann­te »Megaron« ein einräu­mi­ger Haustyp mit vorge­zo­ge­ner seitlich offener auf Eckpfos­ten gelager­ter Vorhal­le, später mit seitlich geschlos­se­ner Vorhal­le. Dieser Haustyp wurde dann zum »Anten­tem­pel« und damit zur Ausgangs­form aller später entwi­ckel­ten griechi­schen Tempel­for­men umfunktioniert.

Oberkochen

Im Heimat­buch ist als Datum der Einwei­hung der markan­ten Schutz­hüt­te der 5. Oktober 1924 genannt. Die Hütte diente wenig später während der Errich­tung des 23 Meter hohen Beton Aussichts­turms in den Jahren 1929 und 1930 (Einwei­hung 25. Mai 1930) den auswär­ti­gen Arbei­tern als Koch und Schlaf­raum. Auf Seite 327 des Heimat­buchs ist eine Ansichts­kar­te mit der alten Schutz­hüt­te abgebildet.

Vor wenigen Tagen nun brach­te mir ein heimat­kund­lich inter­es­sier­ter Oberko­che­ner einen winzi­gen, nur 5 auf 5 cm großen, von Hand kolorier­ten (aquarel­lier­ten) Stahl­stich, auf welchem die oben beschrie­be­ne erste Hütte auf dem »Berg« nebst dem damals neu errich­te­ten Volkmars­berg­turm abgebil­det ist. Er hat diese kleine Kostbar­keit aus dem Inter­net, wo sie angebo­ten war, gefischt, sie erwor­ben und für den Heimat­ver­ein eine vergrö­ßer­te Kopie ferti­gen lassen (Abb. 1).

Zu dieser Minia­tur ist bekannt, dass sie mit großer Wahrschein­lich­keit als Vorla­ge zum Aufbrin­gen dieser Darstel­lung auf Bier oder Weinglä­sern gedient hat, mögli­cher­wei­se auch auf Bierkrü­gen aus Glas oder aus Stein. Als Herstel­lungs­ort wird eine Porzel­lan­fa­brik in Selb (bei Kronach) im Fränki­schen genannt.

Da im 2. Weltkrieg derar­ti­ges wohl kaum mehr gefer­tigt wurde, kann mit einiger Wahrschein­lich­keit davon ausge­gan­gen werden, dass die Zeich­nung in den Dreißi­ger­jah­ren entstan­den ist. Ob aller­dings je irgend­wel­che Gebrauchs­ge­gen­stän­de mit dieser Darstel­lung von Schutz­hüt­te und Turm gefer­tigt wurden bezie­hungs­wei­se in den Handel gelangt sind, ist vorerst nicht bekannt. Deshalb unsere Frage, ob sich mögli­cher­wei­se in irgend­ei­nem Oberko­che­ner Haushalt ein Bierglas, Saftglas, Bierkrug oder ein anderer Gebrauchs­ge­gen­stand mit dieser Darstel­lung, wie gesagt ca. 5 auf 5 cm groß, erhal­ten hat.

Unsere zweite Abbil­dung zeigt ein ca. 80 cm langes Modell der alten Schutz­hüt­te, das in den frühen Vierzi­ger­jah­ren des letzten Jahrhun­derts von Schrei­ner­meis­ter Karl Fischer sen. (1870 — 1952) in liebe­vol­ler Arbeit gefer­tigt wurde (Foto Stelzen­mül­ler).
Das Modell ist heute im Heimat­mu­se­um zu besichtigen.

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