Am Sonntag­vor­mit­tag, 16. 3. erhielt ich von einem Bekann­ten einen Hinweis, demzu­fol­ge die neue erst im Oktober letzten Jahres beim »Römer­kel­ler« von der Stadt aufge­stell­te Infor­ma­ti­ons­ta­fel entwen­det worden sei.

Oberkochen

Pflicht­ge­mäß wollte ich die Meldung mit Angaben zur Tafel, die immer­hin 90 mal 60 Zenti­me­ter groß ist, per Fax an den hiesi­gen Polizei­pos­ten durch­ge­ben. Aber das polizei­li­che Fax Gerät weiger­te sich den ganzen Tag, das Fax anzuneh­men. So lande­te ich irgend­wann beim Aalener Polizei­re­vier, das sich über die Tatsa­che, dass das Fax Gerät des Oberko­che­ner Polizei­pos­tens nicht tut, mit der Bemer­kung äußer­te: »Wenn die in Oberko­chen das gleiche Gelum­pe haben, wie wir hier in Aalen, dann wundert uns das nicht … «. Die Aalener nahmen die Meldung entge­gen und verspra­chen, sie am Montag nach Oberko­chen durchzugehen.

Unabhän­gig davon bekam ich am Montag­mor­gen mein Fax an den Oberko­che­ner Polizei­pos­ten selbst erfolg­reich durch. Wenig später schon standen Polizei­ober­meis­ter (POM) Werner samt der charman­ten POM Schlude vor unserer Haustür und wollten eine Unter­schrift für die offizi­el­le Anzei­ge, und außer­dem eine genaue Beschrei­bung der Tafel, die die Stadt immer­hin 1235,– Euro gekos­tet hatte.

Am Mittwoch, 19. 3. erfuhr ich zu früher Morgen­stun­de, dass am Parkplatz »Römer­kel­ler« sechs Mannschafts­wa­gen der Göppin­g­er Polizei stünden und ganze Heerscha­ren von Polizis­ten im Gelän­de um den »Römer­kel­ler« unter­wegs seien — wahrschein­lich seien sie auf der Suche nach einer sechs auf neun Meter großen Alumi­ni­um-Infor­ma­ti­ons­ta­fel, die beim »Römer­kel­ler« gestoh­len worden war.

Hinter­grund: Im Polizei­be­richt der »Schwä­bi­schen Post« vom 19. 3. war die Rede vom Diebstahl einer »etwa neun mal sechs Meter großen Alumi­ni­um-Infor­ma­ti­ons­ta­fel«, die beim »Römer­kel­ler« gestoh­len worden war.

Oberkochen

Gegen Mittag erfuhr ich dann, dass nicht nur sechs, sondern um die 20 Polizei­fahr­zeu­ge beim »Römer­kel­ler« stehen.

Inzwi­schen waren nicht nur die Abmes­sun­gen des Schil­des enorm gewach­sen, sondern auch dessen Wert. Ein Vater suchte zusam­men mit seinem Sohn das Gelän­de nach dem Schild ab und verbrei­te­te die Mär, dass das Schild 12.000,– Euro wert sei — er verste­he bloß nicht, weshalb ihm dieses Schild beim Römer­kel­len, nie zuvor aufge­fal­len sei, wenn es so riesen­groß gewesen ist…

Inzwi­schen hatten wir die Bestä­ti­gung, dass das Schild in der Nacht von Samstag auf Sonntag gestoh­len worden war, denn zwei jugend­li­che Helfer, die vom Heimat­ver­ein bei der Ostalb Putzete einge­setzt waren, berich­te­ten, dass sie anläss­lich der Putzete am Samstag so gegen 12.00 Uhr mittags am »Römer­kel­ler« waren und die Tafel noch studiert hätten.

Einen Teil des gewal­ti­gen Polizei­auf­ge­bots konnte ich gerade noch für ein Fotodo­ku­ment erhaschen und erfah­ren, dass die Göppin­g­er Bereit­schafts­po­li­zei, wovon wir ausge­gan­gen waren, tatsäch­lich eine Übung durch­ge­führt hatte — aller­dings nicht etwa auf der Suche nach einem sechs mal neun Meter großen Alumi­ni­um­schild, sondern nach einer gefähr­li­chen Rocker­ban­de, die sich in den Wäldern oberhalb des »Römer­kel­lers« versteckt hielt…

Oberkochen

Wieder­um zwei Tage später, am Freitag, 21. März, standen erneut POM Werner samt POM Schlude vor unserem Haus, hielten trium­phie­rend die Info Tafel vom »Römer­kel­ler« in die Höhe und vermerk­ten, dass sie mir gerne die gesuch­te neun mal sechs Meter große Info Tafel vom »Römer­kel­ler« zurück­brin­gen wollten.

Ein aufmerk­sa­mer Bürger habe sie, zusam­men mit seinem Hund, in einem Acker in der Nähe des »Römer­kel­lers« in der Sonne blitzen sehen und so entdeckt. Von des Finders Frau erfuhr ich, dass es eine ganze Reihe von äußerst inter­es­sier­ten Nachbarn in den Fenstern rings­um gegeben habe, als ihr Mann im Geleit der beiden POM’s zusam­men mit der großen Tafel zum Polizei­au­to gegan­gen sei. Was der wohl ausge­fres­sen habe, der habe sich doch nie etwas zu Schul­den kommen lassen…
Nun ist die eine der beiden gestoh­le­nen Tafeln also wieder da.

Die Polizei äußer­te den Verdacht, dass der Tafel­dieb durch die polizei­li­che Bericht­erstat­tung und die Bitte um sachdien­li­che Hinwei­se mit der Angst zu tun bekom­men haben könnte, und deshalb das Schild nächt­li­cher­wei­se wieder in die Gegend des Tatorts zurück­ge­bracht hat.

Mittler­wei­le wurde auch die zweite gestoh­le­ne Tafel — das Hinweis­schild »Römer­kel­ler« — wieder zurückgegeben.

Dietrich Bantel

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