Der 1. Weltkrieg dauer­te von l9l4 — 1918. Genau genom­men dauer­te er aber bis die Friedens­ver­trä­ge, u. a. der von Versailles, in den Jahren 1919/20 abgeschlos­sen waren, so dass das Datum des 27. April 1919 eigent­lich noch nicht in die Zeit fällt, die echten Frieden bedeutet.

An jenem 27. April 1919 schrieb Josef Fischer (1891 — 1975), in Oberko­chen unter den Beina­men »PX« oder auf Grund seines Berufs »Krimi­na­ler« bekannt (siehe Bericht 253 vom 27.10.1995) in das Poesie­al­bum von Sofie Holz, später verhei­ra­te­te Kolb, einen Denkspruch, der so wunder­schön mit unserer üppigen und konsum­ori­en­tier­ten Weihnachts­land­schaft kontras­tiert, dass wir ihn in der Origi­nal­schrift mit den Origi­nal-Klebe­bild­chen veröf­fent­li­chen wollen: Nicht alle unsere Leser werden in der Lage sein, den deutsch geschrie­be­nen Text zu entziffern.

Er lautet:
O Du lieber Herr Jesu Christ
der Du doch allwis­send bist!
Sag uns, wer in Deutsch­land
das Weißmehl isst?
Oberko­chen, den 27. April 1919
Zum Andenken an Josef-Fischer

Diese 4 Zeilen, die der 28-jähri­ge Josef Fischer im ersten Hunger­jahr kurz nach dem verlo­re­nen 1. Weltkrieg in ein Oberko­che­ner Poesie­al­bum schrieb, sind so aussa­ge­kräf­tig, dass wir sie nicht weiter inter­pre­tie­ren und dadurch entwer­ten wollen. Es sei aber erlaubt, darauf hinzu­wei­sen, dass das »Gedicht« durch­aus schon den kräfti­gen Biss aufweist, das den späte­ren »Krimi­na­ler« bis heute unver­ges­sen macht.

Wir bedan­ken uns bei Chris­ta Maier geb. Kolb, der Tochter der Sofie Kolb geb. Holz (1907 — 1983) für deren Poesie­al­bum Josef Fischer seine Zeilen verfass­te. Sofie Holz ist übrigens die damals 12-jähri­ge Schwes­ter des »Holza­han­nes« und von Fritz Holz, der uns einst über seinen Bruder berich­te­te. (Bericht 172 vom 11.9.1992).

Dietrich Bantel

Oberkochen

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