Die Feststel­lun­gen zum Nußbach in Bericht 401 blieben bislang unwider­spro­chen und dürften somit zutref­fen. Gegebe­nen­falls bitten wir um nachträg­li­che Informationen.

Wir möchten heute einige ergän­zen­de Angaben zum Nußbach machen, die nicht weniger inter­es­sant sind. Markus Franz stell­te uns einen Lageplan vom 8. Mai 1950 zur Verfü­gung, der im Rahmen von Baumaß­nah­men beim Kaltwalz­werk erstellt worden ist.

Diesem Plan ist auf den Meter genau zu entneh­men, wo der Guten­bach die Haupt­stra­ße zwischen den Gebäu­den 52 und und den Gebäu­den 54/56 überquer­te, um alsdann als Nußbach zwischen den Parzel­len 1394/2 und 1394/1 hinter den genann­ten Gebäu­de vorbei und paral­lel zur Haupt­stra­ße geführt zu werden (Karte 1).

Oberkochen

Dass die Verwand­lung des Guten­bachs in Nußbach unter der Haupt­stra­ße statt­fin­det, geht bereits aus der Flurna­men­kar­te von Lehrer Günter aus dem Jahr 1931 hervor (Karte 2).

Oberkochen

Aus den bishe­ri­gen Erkennt­nis­sen stehen mindes­tens drei grund­le­gen­de Verän­de­run­gen in Namens­ge­bung und Führung des Guten­bach-Unter­laufs fest.

1) Aktuel­ler Stand: Direk­te Abfüh­rung des Guten­bachs in den Kocher per Verdo­lung in den 50er-Jahren zwischen den Gebäu­den Aalener Straße 52 und 54/56. Auslauf auf Höhe des Zusam­men­tref­fens von Kocher­ka­nal und Kocher. (Siehe Karte in Bericht 401). Seither gibt es keinen Nußbach mehr. Verfül­lung des Bachbetts und Auffül­lung des Gelän­des »Schwörz« in diesem Bereich.

2) Zuvor: Führung des Guten­bach-Unter­laufs als Nußbach auf der rechten Straßen­sei­te paral­lel zur Haupt­stra­ße. Einmün­dung in den Kocher vor der Kocher­brü­cke (Kreis­stra­ße) etwa auf Höhe Schwörz­stra­ße (Edeka-Kubisch). Die Straße verlief deutlich höher als der Nußbach.

3) Zuvor: Führung des Guten­bach-Unter­laufs als Guten­bach (Kreis 1 in Karte 3) auf der rechten Straßen­sei­te paral­lel zur Haupt­stra­ße bis hinter die Kocher­brü­cke (Kreis­stra­ße). Mündung in den Kocher bei Kreis 2 auf Karte 3 in den »Kreuz­wie­sen« etwa auf Höhe der damals noch nicht existie­ren­den Kreuz­müh­le (Urnum­mern­kar­te von 1830).

Auf Karte 3 ist ein Kanal einge­zeich­net, der etwa auf Höhe der Schwörz­stra­ße/E­de­ka-Kubisch etwa dort vom Guten­bach abzweigt, wo später der Guten­bach in den Kocher abgelei­tet wurde. Dieser Verbin­dungs­ka­nal wurde wohl zu Bewäs­se­rungs­zwe­cken rückläu­fig in den Kocher geführt. Der Kanal trägt in dem offizi­el­len Plan von 1830, wie in Bericht 401 beschrie­ben, als Gewäs­ser Nr. 4 den Namen Nußbach (Kreis 3 in Karte 3) oder Schwörzbach.

Oberkochen

Auf unserer Karte 3 heißt der Unter­lauf des Guten­bach wie gesagt noch Guten­bach und nicht Nußbach. Es kann daher durch­aus vermu­tet werden, dass die Aufga­be des Nußbach­ka­nals im Jahr 1909 (diese Jahres­zahl ist vermes­sungs­amt­lich belegt) ab diesem Jahr mit der Namens­ge­bung »Nußbach« für den künst­li­chen Unter­lauf des Guten­bachs zusam­men­hängt: Dieser nahm zumin­dest in Oberko­chen mögli­cher­wei­se erst ab ca. 1909 den Namen des aufge­ge­be­nen Nußbach­ka­nals an.

4) Zuvor: Wenn man in Karte 3 von 1830 den stark mäandern­den Kocher mit dem bei fast gleichem Gefäl­le entlang der Straße geführ­ten gerad­li­ni­gen Unter­lauf des Nußbachs vergleicht, drängt sich unwill­kür­lich der Gedan­ke auf, dass der Unter­lauf des Guten­bachs bis hinab zur Kreuz­müh­le bereits auf der Urnum­mern­kar­te von 1830 ein zu Bewäs­se­rungs­zwe­cken künst­lich verlän­ger­tes Gewäs­ser, keines­falls dem ursprüng­li­chen Verlauf des Guten­bachs entspricht.

Aus Gründen der Topogra­phie kann mit großer Sicher­heit davon ausge­gan­gen werden, dass der ursprüng­li­che Verlauf des Guten­bach-Unter­laufs der Diret­tis­si­ma der heuti­gen Verdo­lung entspricht, das heißt, dass der Guten­bach vor ca. 200 Jahren dort münde­te, wo er heute verdolt, auch mündet. Dafür sprechen auch die direk­ten Wege, die sich bis in die 50 Jahre die Hochwas­ser gesucht haben.

Fazit:
Sowohl Guten­bach-Unter­lauf Richtung Kreuz­müh­le als auch Nußbach als auch Nußbach-Kanal sind, bezie­hungs­wei­se waren, mit großer Sicher­heit künst­li­che Guten­bach-Führun­gen. Einen schlüs­si­gen Beweis für diese These anzutre­ten dürfte aller­dings schwer­fal­len, da uns aus der fragli­chen Zeit noch keine detail­lier­ten Flurkar­ten zur Verfü­gung stehen.

Dietrich Bantel

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