Im Bericht 354 haben wir ein 10 Jahre altes Foto des nunmehr abgebrochenen Gebäudes 18, Aalener Straße, veröffentlicht.
Zwischenzeitlich haben wir durch schnelle Vermittlung eines BuG-Lesenden auswärtigen ehemaligen Schülers, der bei der Gebäudebrandversicherung arbeitet, die exakten Angaben zu Alter, Größe und Beschaffenheit des Gebäudes erhalten und wollen, wie angekündigt, darüber berichten:
Das Gebäude hatte in der alten Zählung die Hausnummer 145. Besitzer war 1942 Anton Bezler, alt, Wagner.
Die Gebäudebrandversicherung hat in den Akten unter »Baujahr oder Alter, Unterhaltung« vermerkt: 100 Jahre, Zustand gut.
Demnach ist das Gebäude erst um die Mitte des letzten Jahrhunderts, um 1842, errichtet worden und war zum Zeitpunkt des Abbruchs in diesem Jahr erst 147 Jahre alt.
Die Urkarte von 1830, die wenige Jahre vor Errichtung des Gebäudes erstmalig alle Gebäude von Oberkochen systematisch erfasst hat, zeigt in der Nachbarschaft des Gebäudes 18 mehrere Gebäude in geschlossener Bauweise, so dass davon ausgegangen werden kann, dass das Gebäude anstelle eines älteren Baus errichtet wurde.
Das kleine Haus (7.15 m auf 10 m), im Neubau-Wert auf insgesamt RM 3.600,- geschätzt, wird beschrieben als:
Angebaut mit gemeinschaftlicher Wand an Aalener Straße 16,
1 stockiges Wohnhaus von gemischter Bauart und Giebeldach.
Die gemischte Bauart wird wie folgt beschrieben:
Gedeckt mit Ziegeln. Südöstliche Längsseite im Erdgeschoss und nordöstliches Giebeldreieck ausgemauertes Fachwerk. Sonst Stein, verblendet.
Ausgenommen von der Beschreibung sind: Fundamente, Mauern gegen Grund und Abortgrube.
Interessant ist der Vermerk unter »Zubehör«:
4 elektrische Brennstellen samt Schaltern, Sicherungen und Leitungen, sowie 1 Wasserhahn.
Unser erstes Foto zeigt, wie der Bagger die letzten Reste des Hauses zerkleinert.


Unter anderem ein aufgeschlagenes Kinderbüchlein mit weihnachtlichen Gebeten um die Geschichte des Christkinds. Das Büchlein trägt den Titel: »Ein Tag in Bethlehem« gedruckt 1936 in München.
Wir haben es fürs Heimatmuseum »gerettet« und denken, dass der Abdruck einer Seite aus diesem Büchlein niemand weh tut:
Den Weg zum lieben Jesukind hab’ ich schon oft gemacht,
ich finde ihn bei Tage und finde ihn bei Nacht.
Ich habe ja ein Kerzlein, das leuchtet früh und spät,
das Kerzlein ist die Liebe, die Flamme ein Gebet.
Die Fotos sind gerade in der Vor-Weihnachtszeit dazu angetan, die Gedanken schweifen zu lassen.
Dietrich Bantel