Unser Mitglied Reiner Mailän­der, der in Bayreuth das Studi­um der Ökoge­lo­gie absol­vier­te, und zur Zeit in Bern an seiner Promo­ti­on arbei­tet, sagte dem Heimat­ver­ein vor 2 ½ Jahren noch vor Eröff­nung des Museums zu, dass er spezi­ell für das Oberko­che­ner Heimat­mu­se­um in einem von ihm entwi­ckel­ten Verfah­ren eine Relief­kar­te unserer näheren Umgebung mit Oberko­chen im Zentrum fertigt.

Oberkochen

Hierbei zeich­net er auf der Grund­la­ge der topogra­phi­schen Karten des Landes­ver­mes­sungs­am­tes Baden-Württem­berg im Maßstab 1 : 50000 die Höhen­li­ni­en Tusche-Rapido­graph auf Trans­pa­rent­pa­pier, wobei er nach jeder Höhen­li­ni­en­la­ge vor dem Zeich­nen der nächs­ten das Blatt um ein Gerin­ges Richtung Südos­ten verschiebt. So entsteht im Endef­fekt am Albtrauf eine Linien Verdich­tung, gegen die Donau zu eine Entdich­tung in der Anord­nung der Höhen­li­ni­en. (Überhö­hung 1 : 2,5). Abschlie­ßend versieht Reiner Mailän­der die Trauf­sei­ten mit einer graphi­tier­ten Schum­me­rung, wodurch die plasti­sche Wirkung beträcht­lich gestei­gert wird. Das Landes­ver­mes­sungs­amt hat ausdrück­lich bestä­tigt, dass es sich bei diesem Verfah­ren um eine eigen­stän­di­ge schöp­fe­ri­sche Leistung von Herrn Mailän­der handelt, die mit anderen Relief­kar­ten nicht vergleich­bar ist.

Die Ferti­gung der DIN-A4-Einzel­blät­ter stellt eine unbeschreib­lich langwie­ri­ge Arbeit ohne techni­sche Hilfe dar — pro Einzel-Karte kann eine durch­schnitt­li­che Arbeits­zeit von ca. 2 1/2 Tagen angesetzt werden.
Die ca. 90 cm auf 90 cm große Karte (ohne Legen­de), die aus 12 einzel­nen DIN-A4-Blättern besteht, ist mittler­wei­le (Ende 1998) fertig und wurde von der Firma Scheurle/Siebdruck — Unterrom­bach Mitte 1999 zu einem Blatt zusam­men­ge­fügt und zunächst 1 mal als Provi­so­ri­um gedruckt, das probe­wei­se im Heimat­mu­se­um aufge­hängt wurde, um Erfah­run­gen für die endgül­ti­ge Gestal­tung der Legen­de zu sammeln.

Die insge­samt 40 Punkte, 20 Ortsna­men und 20 Landschafts­be­zeich­nun­gen, sollen durch Wahldruck der entspre­chen­den Tasten in der Legen­de in der Karte rot und blau aufleuchten.

Der kurze Text in der Legen­de der Karte, aus der wir heute einen Ausschnitt veröf­fent­li­chen, lautet:

Oberko­chen und die Ostalb im Relief
Das Panora­ma zeigt die Ostalb und ihr nördli­ches Vorland. Da die Schich­ten nach Südos­ten einfal­len, errei­chen sie im Trauf (nördli­cher Steil­ab­fall) ihre höchs­te Lage. Der Trauf wird bei uns von Weißju­ra­kal­ken gebil­det und durch ständi­ge Erosi­on heraus­prä­pa­riert, weil die darun­ter liegen­den Braun- und Schwarz­ju­rala­gen weniger wider­stands­fä­hig sind.

Die Flüsse im Albvor­land streben zum Rhein und haben ein größe­res Gefäl­le als die Flüsse auf der Albhoch­flä­che, die der Donau zuströ­men. Dieses größe­re Gefäl­le führt zu stärke­rer Abtra­gungs­kraft, und so fressen sich die rheini­schen Flüsse immer mehr in die Alb hinein, so auch der Kocher. Er folgt dabei dem Verlauf des älteren Brenz­ta­les, das zur Donau entwäs­sert. Deshalb liegen der Kocher­ur­sprung und damit Oberko­chen in einem Durch­bruchs­tal der Alb. Diese Lage hatte große Auswir­kun­gen auf die geschicht­li­che Entwick­lung, beson­ders auf die Besie­de­lung und den Verkehr.

Das Landes­ver­mes­sungs­amt teilt uns in seinem Schrei­ben vom 6. 8. 99 mit, dass es auf ein Nutzungs­ent­gelt verzich­tet, wenn die Karte nur für heimat­kund­li­che Zwecke verwen­det wird. Der Geneh­mi­gungs­ver­merk lautet: Höhen­li­ni­en hochge­zeich­net aus der Topogra­phi­schen Karte 1 : 50000 des Landes­ver­mes­sungs­amts Baden-Württem­berg Az.: 2851.3 A/ 65.

Die »Elektri­fi­zie­rung« der Karte haben Coni Weber, der für das Heimat­mu­se­um bereits das wunder­schö­ne Modell vom Hochofen und der Schla­cken­wä­sche beim Kocher­ur­sprung gefer­tigt hat, und sein Sohn Norman übernommen.

Wir freuen uns sehr, unseren Lesern heute diese im Entste­hen begrif­fe­ne hervor­ra­gen­de Berei­che­rung des Oberko­che­ner Heimat­mu­se­ums vorstel­len zu können. Unser Dank gilt in erster Linie Reiner Mailän­der, Coni und Norman Weber, und der Drucke­rei Scheur­le, die wieder­um, wie schon bei der Museums­di­dak­tik, hervor­ra­gen­de Arbeit geleis­tet hat.

Baustei­ne fürs Heimat­mu­se­um:
Ein auf DIA-A3 verklei­ner­ter brillan­ter Sonder­druck der Relief­kar­te kann für DM 5.- über Tel. 7377 (Bantel) und Tel. 7131 (Gold) und an der Kasse des Heimat­mu­se­ums bezogen werden. Der Reinerlös wird zum weite­ren Ausbau des Heimat­mu­se­ums verwendet.

Reiner Mailän­der hat zu der Relief­kar­te einen Begleit­text den wir Inter­es­sen­ten auf Wunsch gerne zugäng­lich machen.

Auch hierfür gilt ihm unser beson­de­rer Dank, vor allem auch deshalb, weil er es durch seine selbst­lo­sen Gesamt-Arbeit ermög­licht hat, dass der Heimat­ver­ein das kleine Jubilä­um für seinen 350. Beitrag in seiner seit 1988 laufen­den heimat­kund­li­chen Bericht­erstat­tung im Rahmen der Serie »Oberko­chen — Geschich­te, Landschaft, Alltag« mit einem so heraus­ra­gen­den Beitrag feiern kann.

Dietrich Bantel

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