Die mittle­re Unter­ab­tei­lung des Jura ist der Dogger oder Braune Jura. Seinen populä­ren deutschen Namen hat er von der Farbe seiner wichtigs­ten Schicht, dem Eisen­sand­stein, die durch das darin enthal­te­ne Eisen(III)oxid (Fe2O3) bedingt wird.

Im Heimat­mu­se­um ist der Braune Jura nur verhält­nis­mä­ßig spärlich vertre­ten; das hat seine Gründe vor allem darin, daß einmal aus dem Schwar­zen Jura schöne­re Funde vorhan­den sind, zum anderen die Oberko­che­ner Fossi­li­en nur aus dem Weißen Jura kommen. Es ist also ein eher zufäl­li­ges Ergebnis.

Für die wirtschaft­li­che Entwick­lung der Region Ostalb war dagegen gerade der Braune Jura von sehr großer Bedeu­tung. Die Eisen­ge­win­nung aus den hiesi­gen Vorkom­men führte einer­seits zu dem Entste­hen der Schwä­bi­schen Hütten­wer­ke und einer metall­ver­ar­bei­ten­den Indus­trie, anderer­seits zu einer starken Lichtung der vorhan­de­nen Wälder, welche die für die Verhüt­tung benötig­te Holzkoh­le liefern mußten. Auch Oberko­chens Hochofen am Kocher­ur­sprung und die daran anschlie­ßen­de Schla­cken­wä­sche sind so entstan­den. Für die Eisen­ver­hüt­tung sind Eisen­erz und Kohle notwen­dig. Hochöfen wurden deshalb am Stand­ort einer der beiden Rohstof­fe gebaut, häufig an beiden, weil die Fuhrwer­ke, die (Holz-)Kohle zum Erz brach­ten, als Rückfracht Erz zum Kohle-Stand­ort trans­por­tier­ten. Einzel­ne, auf Oberko­che­ner Gemar­kung gefun­de­ne Erzbro­cken bezeu­gen diesen Rohstoff-Austausch. — Übrigens liegen die bekann­ten Lothrin­ger Eisen­erz­flö­ze (Minet­te) ebenfalls im Braunen Jura. Heute ist der Eisen­erz­ab­bau wegen des mit 21–42 % gerin­gen Eisen­ge­hal­tes (vergli­chen mit anderen Vorkom­men) einge­stellt worden.

Die unters­ten Schich­ten des Braunen Jura werden als Aaleni­um bezeich­net. Sie errei­chen bei uns mit 150 m fast zwei Drittel der Gesamt­mäch­tig­keit des Braunen Jura.

Der Braune Jura ist die Erdzeit vor 170 bis 155 Mill. Jahren. Er beginnt mit einer Tonschicht (Opali­nus­ton, benannt nach einem dafür kennzeich­nen­den Ammoni­ten), die in einem einige hundert Meter tiefen Meer gebil­det wurde. Im Gelän­de kommt es in seinem Bereich häufig zu Rutschun­gen. Er liefert oft die Grund­la­ge für Ziege­lei­en (z.B. in Essingen).

Darauf folgt der Eisen- oder Perso­na­ten­sand­stein. Er wurde in einem wesent­li­chen flache­ren Meer gebil­det; darauf weisen u.a. Auswir­kun­gen von Gezei­ten hin, die sich z.B. in typischen Wurmspu­ren zeigen. Der Sand wurde von der Abtra­gung des nicht weit entfern­ten Festlan­des gelie­fert. Sandstei­ne mit gerin­ge­rem Eisen­ge­halt sind begehr­te Baustei­ne, so für das Ulmer Münster und die Oberko­che­ner Peter- und Pauls-Kirche.

Die jünge­ren Schich­ten des Braunen Jura sind weniger mächtig ausge­bil­det (Blaukal­ke, Gigan­teu­s­ton, Dunkle Mergel, Ornatenton).

Hier findet man die größten Belem­ni­ten, die bis 1 m lang sein können. Typisch sind hier ferner Austern und Hahnen­kamm­aus­tern, mit teilwei­se bis 2 cm dicken Schalen.

Horst Riegel

Oberkochen

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