3. Teil / 22. Novem­ber 1914 — 13. Oktober 1915

Den 22. Nov. wieder auf Höhe 300 bei schönem Wetter.
Den 25. wieder auf 3 Tage in Wick (Vic) gelegen.
Den 28., 29., 30. Nov. auf Höhe 300 zugebracht.
Am 1. Dez. nach Neumühl­hof gekom­men in Stall.
Den 4. Dez. mittags nach Wick (Vic) marschiert, schönes, helles gelin­des Frühlings­wet­ter.
Am 6. Dez. war herrli­cher Sonntag in Wick (Vic), morgens in der Spital­ka­pel­le kommu­ni­ziert, 9 Uhr Predigt, Haupt­got­tes­dienst, abends Rosen­kranz.
Den 7. Dez. morgens auf Höhe 300 bis 10. Dez.
Abends nach Moenvick (Moyen­vic) gekom­men ins Pfarr­haus auf Stroh.
Am 11. Dez. 1 Uhr morgens Alarm, Abmarsch auf den Grenz­sat­tel, gefechts­be­reit bis abends. Dann wieder ins Pfarr­haus nach Moenvick (Moyen­vic).
Den 12. und 13. Dez. schöne und ruhige Tage in Moenvik (Moyen­vic).
Den 14. Dez. wieder auf Vorpos­ten Höhe 300.
Den 17. Dez. wieder nach Moenvik (Moyen­vic) ins Quartier bei der Kirche am Brunnen. Im Quartier 6 Nächte Bett gehabt zum Schla­fen.
Den 23. Dez. auf Höhe 300 bis 26. Dez.
Am 26. Dez. nach Wick gekom­men.
Den 29. Dez. auf Höhe 300.

1915
Am 1. Jan wieder nach Wick (Vic) gekom­men.
Vom 3. auf 4. Jan. in Wick (Vic) auf Haupt­wa­che.
Den 5. — 6. Jan. schöne Tage in Wick.
Den 7. Jan. Vorpos­ten Höhe 300.
Den 10. Jan. Moenvik (Moyen­vic) gekom­men in Saline-Bau. 10 Tage sehr schlecht Wetter.
Am 13. Jan. auf Vorpos­ten Grenz­sat­tel.
Den 16. Jan. nach Moyen­vik (Moyen­vic) gekom­men.
Am 19. Jan. mittags nach Wick marschiert. Quartier in einem unbewohn­ten Haus, Brenn­holz wurde vom Boden herun­ter­ge­holt.
Den 24. Jan. auf Vorpos­ten Höhe 300.
Von 26. auf 27. Jan. in Decan­ge la Grande (Bezan­ge la Grande) hinter einem Brunnen­stock von Holz den Franzo­sen, die ins Dorf wollten, 5 Kugeln entge­gen­ge­jagt. Darauf waren sie davon.
Am 28. Jan. nach Moyen­vik gekom­men, Quartier in warmer Stube, 3 Tage Bett gehabt zum Schla­fen bei einer guten Frau.
Sonntag, den 31. Jan. auf Wache gekom­men, Posten an Straße Metz, Marsal, Vick (Vic).
Den 1. Febr. auf Vorpos­ten Höhe 300.
Den 5. Febr. nach Wick auf Stroh 8 Tage
Den 12. auf Vorpos­ten Höhe 300 immer bloß Patrouil­le nach Besasch (Bezan­ge).
Den 16. Febr. nach Moyen­vik (Moyen­vic) gekom­men, gut Bett in warmer Stube 4 Tage
Am 20. Febr. auf Höhe 300 bis 24. Febr. Patrouil­le nach Besasch (Bezan­ge).
Am 24. Febr. nach Wick gekom­men, gut Quartier, warme Stube, gut Bett.
Sonntag, den 28. Febr. mittags nach Moyen­vik (Moyen­vic) marschiert, Bett zum Schla­fen.
Den 4. März auf Vorpos­ten Höhe 300.
Nußbaum Posten 4. 2 Stunden ruhige Tage.
Am 8. März nach Wick gekom­men, gut Bett, warme Stube.
Den 12. März Vorpos­ten Höhe 300
Nußbaum­pos­ten 4. 2. St. schöne Tage
Den 16. März nach Wick gekom­men, gut Bett.
Am 20. März auf Höhe 300. Vorpos­ten Reser­ve.
Den 24. 3. Vorpos­ten Höhe 300
Nußbaum­pos­ten 4. 2. 8 St. Patrouil­le nach Besasch (Bezan­ge).
Am 28. 3. Palmsonn­tag, nach Wick gekom­men. Gut Quartier, gut Bett.
Den 1. April auf Vorpos­ten Höhe 300.
Am Karsams­tag, den 3. April morgens nach 3 Uhr bei Patrouil­le nach Besasch (Bezan­ge), von den Franzo­sen starkes Feuer bekom­men, glück­li­cher­wei­se wurde keiner getroffen.

Oberkochen

Am Oster­mon­tag nach Wick (Vic) gekom­men, gut Bett zum Schla­fen. 4 Tage in Wick (Vic) zugebracht.
Den 9. April mittags in Urlaub gefah­ren bis 20. April
Am 20. in Moyen­vik. Dann 2 Tag im Wald, dann wieder 2 Tag in Wick, darauf 4 Tag auf Vorpos­ten Höhe 300.
Anfangs Mai 2 Tag im Wald in Reser­ve 2 Tag in Becan­ge La Grande (Bezan­ge la Grande)
vom 3. bis 7. Mai in Wick (Vic).
Am 7. auf Vorpos­ten Höhe 300 bis 11. Mai.
Am 11. Mai nach Moyen­vik (Moyen­vic) gekom­men. 2 mal abends nach Becan­ge (Bezan­ge) zum Frucht fassen.
Am 13. Mai Himmel­fahrts­fest, schöner Ruhetag, ebenso am 14. Mai, kein Dienst.
Vom 15. Mai bis 18. im Wald, dann 3 Tage nach Moyen­vik (Moyen­vic)
Vom 21. Mai bis 24. im Wald über Pfings­ten. Nachher 3 Tag in Wick (Vic). 6 Tag im Wald, 3 Tag in Wick (Vic).
Anfang Juni 3 Tag in Becan­ge (Bezan­ge) am Fronleich­nams­fest
Sonntag, den 6. Juni im Wald.
Am 8. Juni nach Wick (Vic) gekom­men.
Am 11. Juni wieder im Wald
Den 20. Juni nach Wick (Vic) gekom­men, Bahnhof­wa­che, Patrouil­le
Am 24. Juni auf Höhe 300
Den 2. Juli nach Wick (Vic) gekom­men
Am 5. Juli wieder in Wald, Vorpos­ten
Den 11. Juli nach Wick (Vic) gekom­men
Am 14. 7. Vorpos­ten
Den 16. Juli nach Becan­ge (Bezan­ge) bis 19. nachts
Den 19. Juli nach Wick (Vic) gekom­men.
Am 22. Juli auf Vorpos­ten
Den 29. Juli aus dem Wald nach Wick (Vic) gekom­men.
Am 1. August auf Vorpos­ten Höhe 300
Den 7. August abends nach Wick (Vic) gekom­men.
Den 10. Aug. auf Vorpos­ten Höhe 300
Am 13. August nach Dienge (Deiuze?) marschiert auf 6 Tage in Kaser­ne.
Den 19. Aug. auf Vorpos­ten Höhe 300
Am 22. Aug. in Reser­ve im Wald
Den 24. Aug. nach Becan­ge (Bezan­ge)
Am 28. Aug. auf Vorpos­ten abends
Den 31. Aug. nach Vik (Vic) gekom­men
Am 3. Sept. abends im Wald auf Vorpos­ten
Den 6. Sept. morgens nach Vik
Am 12. Sept. auf Vorpos­ten Höhe 300 12 Tag im Wald
Den 24. Sept. abends nach Vik (Vic).
Am 24. nachts Alarm, nachher wieder wegtre­ten
Den 27. Sept. Auf Vorpos­ten Höhe 300
Den 3. Okt. aus dem Wald nach Vik (Vic) gekom­men
Am 4. Okt. abmar­schiert nach Geist­kirch zu Übungen Sturm­an­grif­fen.
Den 7. Okt. abends mit der Bahn nach Rixin­gen gefah­ren.
Am 8. Okt. bei Avrik­urt Leintrei (Avricourt Leintrey) schwer verwun­det bei Sturm­an­griff.
Am 9. Okt. nach Saarburg (Sarrebourg) ins Lazarett kommen.
Am 13. Okt. mit Lazarett­zug nach Pforz­heim überführt worden.

Es ist mir ein Bedürf­nis, Frau Anni Posmik geb. Fischer/Napoleon herzlich Dank zu sagen dafür, daß sie uns das Kriegs­ta­ge­buch ihres Vaters zur Verfü­gung gestellt hat. Nur solche Zeilen, sine ira et studio (ohne Zorn und Eifer) geschrie­ben, können uns heute, fast 75 Jahre danach, veran­schau­li­chen, wie glück­lich wir uns schät­zen müssen, daß für uns heute allein schon die Vorstel­lung der in diesem Bericht geschil­der­ten Vorgän­ge fast nicht mehr möglich ist. Die Veröf­fent­li­chung des Kriegs­ta­ge­buchs geschah, in Überein­stim­mung mit dem Verein für Städte­part­ner­schaft, einzig und allein vor dem Hinter­grund eines weltwei­ten konstruk­ti­ven Denkens in die Zukunft unter den Vorzei­chen einer fried­li­chen Koexistenz.

Dietrich Bantel

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