Schwäm­me sind die einfachs­ten tieri­schen Vielzel­ler. Sie besit­zen nur wenige Zellty­pen, die einen Organis­mus aufbau­en, der sich von Mikro­or­ga­nis­men ernährt, die aus dem Wasser heraus­ge­fil­tert werden. Es gibt sie heute noch im Süßwas­ser (auch bei uns), vor allem aber im Meer, in beson­ders großer Vielfalt in den warmen Tropen­mee­ren der Südsee.

Zur Stabi­li­sie­rung der Gestalt dient ein Skelett, das aus Horn, Kalk oder Kiesel­säu­re bestehen kann. Hornschwäm­me sind fossil nicht überlie­fert, aber viele werden sich noch an die Badeschwäm­me erinnern; sie bestan­den aus dem Hornske­lett im Mittel­meer leben­der Schwäm­me. Die von Schwamm­tau­chern gesam­mel­ten Tiere ließ man zunächst einmal faulen, dadurch verschwand die Schicht leben­der Zellen; nach oftma­li­gem Waschen blieb dann der »Badeschwamm« übrig.

Bei den Kiesel­schwäm­men besteht das Skelett aus SiO2, Silici­um­di­oxid, der gleichen Substanz, die auch die Kiesel­stei­ne aufbaut. Glasschwäm­me aus der Südsee zeigen ein beson­ders filigran ausge­bil­de­tes Netzwerk. Sie können den schöns­ten Produk­ten der Glasblä­ser Konkur­renz machen!

Kalkschwäm­me sind wie die Kiesel­schwäm­me seit dem Kambri­um überlie­fert, es gibt sie also seit fast 600 Millio­nen Jahren! Kalkschwäm­me leben heute in Flach­mee­ren, während Glasschwäm­me meist in Tiefen von mehre­ren hundert Metern leben.

Erstaun­lich ist, wie unsere Schwäm­me von der Eßhal­de Exempla­ren ähneln, die heute noch im Pazifik leben. Es muß eine gut gelun­ge­ne Konstruk­ti­on sein, daß sie so lange Bestand haben konnte. Wir können für die Jurazeit folgern, daß damals in unserem Raum Bedin­gun­gen geherrscht haben, wie wir sie heute in der Südsee finden. Nach dem gerade vergan­ge­nen Winter möchten wir uns durch­aus die Südsee­tem­pe­ra­tu­ren zurück­wün­schen. Doch was täten wir dann hier — um uns herum nichts als Wasser, Wasser, Wasser!

Horst Riegel

Oberkochen

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