Dadurch, daß Oberko­chen nur Gesteins­schich­ten aus dem Weißen Jura besitzt, sind der Mannig­fal­tig­keit hier enge Grenzen gesetzt: Kalk und Kalkmer­gel (Kalk mit tonigen Beimen­gun­gen) und deren Verwit­te­rungs­pro­duk­te.
Wir unter­schei­den grund­sätz­lich drei Hauptgesteinstypen:

1. Magma­ge­stei­ne oder Erstar­rungs­ge­stei­ne,
die aus dem schmelz­flüs­si­gen Magma erstar­ren. Erfolgt das Festwer­den in der Tiefe, so entste­hen Grani­te und verwand­te sog. Tiefen­ge­stei­ne. Weil das Erstar­ren langsam erfolg­te, konnten sich große Kristal­le bilden, die einzel­nen Minera­li­en sich trennen. So finden wir im Granit »Feldspat, Quarz und Glimmer, die drei vergess’ ich nimmer!«. Dort, wo die darüber­lie­gen­den Schich­ten im Laufe der Jahrmil­lio­nen abgetra­gen wurden, treten die Tiefen­ge­stei­ne heute zutage. Das ist z.B. im Südschwarz­wald, im Fichtel­ge­bir­ge und Bayeri­schen Wald, aber auch in den Zentral­al­pen, den »Urgestein­sal­pen«, der Fall.

Trat Magma an der Oberflä­che (durch Vulka­nis­mus) aus, dann kam es zu der Bildung von Basalt­en (wie in der Rhön oder am Vogels­berg) oder aber zur Ablage­rung von Laven und vulka­ni­schen Aschen (u. a. Bimsstein). Solche Auswurf­ge­stei­ne finden wir z. B. am Kaiser­stuhl und in der Eifel. Die Berge des Hegaus sind die basal­ti­schen Schlo­te ehema­li­ger Vulkane.

2. Sediment­ge­stei­ne
Kommen Gestei­ne an die Oberflä­che, setzt alsbald ihre Zerstö­rung ein. Durch die Einwir­kung von Frost, Wasser und Wind werden die Felsen abgetra­gen (erodiert). Was an der einen Stelle entfernt wurde, ist an anderen Stellen wieder abgela­gert worden. So entstan­den aus den primä­ren Gestei­nen die sekundären.

Hier können wir wieder­um drei Haupt­ty­pen unter­schei­den: Sandstei­ne, die die aus verfes­tig­ten Sanden (also Quarz) entstan­den sind. Die einzel­nen Sandkör­ner sind durch kalki­ge, kiese­li­ge oder tonige Binde­mit­tel mitein­an­der verba­cken. Sie können teils festlän­di­scher Entste­hung sein (vgl. die Dünen der Sahara als evtl. Vorstu­fe) oder sie sind aus den Schwemm­fä­chern frühe­rer Flüsse hervor­ge­gan­gen. Bei uns finden wir sie als »Buntsand­stein« im Nordschwarz­wald, aber auch als Keuper­sand­stei­ne (= Stuben­sand­stein) und als Eisen­sand­stein im Braunen Jura. Ganz feine Gesteins­teil­chen können vom Wind verfrach­tet werden. Daraus entsteht der Löß (z. B. am Kaiser­stuhl, im Ries). Ähnlich feine Ablage­run­gen, aber vom Wasser trans­por­tiert, können zu Letten­schich­ten werden, wie sie beson­ders aus dem Schwar­zen Jura bekannt sind. Als Abschei­dun­gen aus dem Wasser entste­hen Gips- und Kalkschich­ten, unter beson­de­ren Bedin­gun­gen auch Stein­salz und die Abraumsalze.

3. Metamor­phe Gestei­ne
Kommen Sediment­ge­stei­ne unter hohen Druck und hohe Tempe­ra­tur, so können sie sich umwan­deln (metamor­pho­sie­ren). Es entste­hen so die kristal­li­nen Schie­fer oder Gneise. Ganz allge­mein spricht man von metamor­phen Gestei­nen. Aus Kalkge­stein kann so Marmor werden, aus Stein­koh­le Anthrazit.

Oberkochen

zum Verständ­nis unserer Kalkge­stei­ne. Kalk ist Baustein der Skelet­te vieler Tiere, von Koral­len, Muscheln, Schne­cken, Ammoni­ten, aber auch der Wirbel­tie­re. Diese Skelet­te blieben teilwei­se als Fossi­li­en erhal­ten, zum aller­größ­ten Teil aber wurden sie abgebaut, zerklei­nert, aufge­löst. Aus dem Wasser schied sich unter CO2-Abgabe aus dem darin gelös­ten Calci­um­hy­dro­gen­car­bo­nat Kalk als Calci­um­car­bo­nat ab, das für ein Verba­cken der Fossi­li­en sorgte, aber auch die Grund­mas­se unserer Kalkab­la­ge­run­gen bilde­te. Die Abgabe von CO2 und damit die Abschei­dung von Kalk wurde durch den CO2-Verbrauch bei der Photo­syn­the­se der mit den Koral­len zusam­men­le­ben­den einzelli­gen Algen geför­dert (= Kalktuf­fe), die die kleinen Staustu­fen bilden, die den Unter­ko­che­ner Kocher­ur­sprung erst zum »Weißen Kocher« machen! — Durch Auflö­sen von Kalk sind die bei uns so zahlrei­chen Karst­er­schei­nun­gen (Spalten, Höhlen etc.) entstan­den; wird das CO2 (z. B. bei einer großen Oberflä­che) wieder ausge­schie­den, kann sich der Kalk als Tropf­stein (Stalak­ti­ten. Stalag­mi­ten) abschei­den. Zur Jurazeit befand sich bei uns ein tropi­sches Meer; höhere Tempe­ra­tu­ren fördern aber die CO2-Abgabe und damit die Kalkab­schei­dung! Das bestä­tigt auch die Bildung von Kessel­stein in Teekes­seln und Wasser­töp­fen. Auch Kessel­stein ist nichts anderes als Kalk!

Unter beson­de­ren Umstän­den wird Calci­um im Kalk z. T. durch Magne­si­um ersetzt, so entsteht der härte­re Dolomit, im Ideal­fall mit der Zusam­men­set­zung Ca,Mg(CO3)2. Der Name leitet sich von seinem Vorkom­men in einem Teil der südli­chen Kalkal­pen, eben den Dolomi­ten, her.

Horst Riegel

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