Oberkochen

Die Abbil­dung zeigt einen Ammoni­ten als Positiv mit dem dazuge­hö­ri­gen Negativ im Stein. Wie konnte so etwas entstehen?

Ehe ein so schönes Schau­stück ausge­stellt werden kann, müssen eine Reihe von Zufäl­len passiert sein:

  1. Das Tier mußte so abgela­gert werden, daß es erhal­ten werden konnte (Sauer­stoff­ab­schluß etc.) Denken Sie daran, wie schnell Schne­cken­scha­len im Garten­bo­den »verspu­ren«!
  2. Die Gesteins­schicht mit dem Fossil mußte erhal­ten bleiben (nicht abgetra­gen werden)
  3. Diese Gesteins­schicht mußte in Oberflä­chen­nä­he geraten, damit das Fossil freige­legt werden konnte (Schwarz­ju­ra-Fossi­li­en muß es auch in Oberko­chen geben, aber sie liegen in einigen hundert Meter Tiefe!)
  4. Das Fossil muß gefun­den werden. Sobald es an der Oberflä­che liegt, »verwit­tert« es, wird abgebaut, verschwindet
  5. Das Fossil muß in die Hände eines geschick­ten Präpa­ra­tors kommen, der es vom »Mutter­ge­stein« befreit. Viele Fossi­li­en müssen konser­viert werden, weil sie sonst an der Luft zu schnell zerfal­len würden.

Welche Möglich­kei­ten der Fossi­lie­rung gibt es?

  1. Verstei­ne­rung: Die Substanz der Harttei­le (z.B. Muschel­scha­le) bleibt erhal­ten, ihr Feinbau wird verändert.
  2. Abdruck: Die Harttei­le werden völlig aufge­löst. Ein Abdruck der Oberflä­che bleibt erhal­ten. Gießt man den Hohlraum mit Gips aus, erhalt man einen Abguß.
  3. Stein­kern. Ein natür­li­cher Abguß. Das Innere füllt sich mit Sediment, das erhär­tet. Die ursprüng­li­chen Harttei­le werden langsam aufgelöst.
  4. Pseudo­mor­pho­se. Die ursprüng­li­che Substanz der Harttei­le wird durch andere Stoffe ausgetauscht.

Fossi­li­en können später auch noch verän­dert werden. So wurden im Schwarz­ju­ra die Tierlei­chen in sehr wasser­rei­chen Schlamm­schich­ten abgela­gert. Mit zuneh­men­dem Druck wurde das Wasser heraus- und die Schich­ten stark zusam­men­ge­preßt. Das geschah auch mit den darin einge­la­ger­ten Fossi­li­en. An anderen Stellen kristal­li­sier­ten an den Fossi­li­en Minera­li­en aus; im Schwarz­ju­ra war es meist Schwe­fel­kies oder Pyrit (»Katzen­gold«).

Zu jeder dieser Möglich­kei­ten können Sie in der Sammlung Beispie­le finden. Die meisten Ammoni­ten sind echte Verstei­ne­run­gen. Doch sind auch Kammer­fül­lun­gen als Stein­ker­ne erhal­ten geblie­ben. Die Natthei­mer Koral­len sind Pseudo­mor­pho­sen: Das Kalkge­rüst verkie­sel­te, Kalk wurde durch Kiesel­säu­re ersetzt (das erleich­tert dann die Präparation).

Sie können bei den Schwarz­ju­ra­fo­s­si­li­en einmal Ammoni­ten sehen, die auf ein Zehntel ihrer ursprüng­li­chen Schalen­stär­ke zusam­men­ge­preßt worden sind, zum anderen Ammoni­ten mit daran haften­den großen Pyritkristallen.

Horst Riegel

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