Wir berich­te­ten zuletzt im BuG-Bericht Nr. 207 v. 23.12.1993 über den Stand der Einrich­tung unseres Heimat­mu­se­ums. Nach einer 4jährigen Planungs- und Bauzeit durch die Stadt Oberko­chen (Grund­satz­be­schluß des Gemein­de­rats vom 3.7.1989) erhielt der HVO am 14.8.1993 den Schlüs­sel zu den ihm von der Stadt zur Verfü­gung gestell­ten Räumen im 1. OG des Schil­ler­hau­ses. Während dieser langen Planungs- und Bauzeit haben sich die finan­zi­el­len Möglich­kei­ten sowohl von priva­ter Seite als auch die von Firmen und vor allem die der öffent­li­chen Hand empfind­lich zuunguns­ten unserer Planung geändert. Uns wohlge­son­ne­ne Firmen können es sich derzeit nicht leisten, uns mit Spenden zu unter­stüt­zen. Der Landkreis sieht hierzu ebenfalls keine Möglich­keit und auch die Kassen der Stadt Oberko­chen sind leer. Das Land, das früher einen Löwen­an­teil (40 % der Innen­ein­rich­tung und der didak­ti­schen Ausstat­tung) übernom­men hatte, betei­ligt sich mit ganzen 13,3 % beim 1. Einrich­tungs­ab­schnitt. Ab August 1993 wurde auch diese Förde­rung völlig eingestellt.

Die Kosten allein für die Beschaf­fung der Vitri­nen für die Räume 1 — 8 belau­fen sich auf DM 120.000,-. Hinzu kommen ca. DM 30.000,- für die didak­ti­sche und zusätz­lich DM 20.000,- für weite­re notwen­di­ge Museums­aus­stat­tung, sowie DM 80.000,- für die geplan­te Einrich­tung einer Schmie­de. So ergeben sich Gesamt­kos­ten in Höhe von DM 250.000,-.

Wenn die Stadt Oberko­chen zur Zeit kein Geld hat, und dies ging aus der Haushalts­de­bat­te leider glaub­wür­dig hervor, dann nützt es wenig, wenn der HVO darauf hinwei­sen kann, daß eine von uns getätig­te Umfra­ge ergeben hat, daß von 14 befrag­ten Städten und Gemein­den mit vergleich­ba­ren Museen bei allen 14 die Kommu­ne der Träger der Einrich­tung ist. Selbst­ver­ständ­lich strebt der HVO länger­fris­tig auch eben diesen Status an. Neue Hoffnung erwächst uns aus der soeben veröf­fent­lich­ten Essin­ger Museums­kon­zep­ti­on, nach welcher die gesam­ten Inves­ti­ti­ons­kos­ten aus der Gemein­de­kas­se bestrit­ten werden sollen. (Schwä­bi­sche Post vom 19.3.1994). Da der HVO jedoch nicht willens ist, die gesam­ten Planun­gen auf Eis zu legen, bis Oberko­chens und andere örtli­che Kassen wieder flüssi­ger sind, mußte der einschnei­den­de Beschluß gefaßt werden, die Errich­tung des Museums in einzel­nen Abschnit­ten durch­zu­füh­ren, deren erster zunächst aus der Kasse des HVO verwirk­licht werden wird.

Dieser erste, aus der Sicht der Vereins­kas­se realis­ti­sche Abschnitt, wir deute­ten dies bereits in unserem Bericht 207 vom 23.12.1993 an, sieht die Einrich­tung der Räume 1, 2 und 3 vor. Diese Räume decken Geolo­gie und hervor­ra­gen­de Petrifak­ten­samm­lun­gen, das Neoli­thi­kum samt einer stein­zeit­li­chen »Bohrwerk­statt«, die Zeit der Kelten, Römer (Dokumen­ta­ti­on des Römer­kel­lers) und die der Alaman­nen (Gräber 44 und 79 aus der Alaman­nen­gra­bung des LDA und andere Funde) ab. Allein für diese 3 Räume entste­hen Kosten für Vitri­nen in Höhe von knapp DM 50.000,-. Ein Antrag auf Bezuschus­sung zumin­dest dieser Teilsum­me samt einer verlang­ten ausführ­li­chen Museums­kon­zep­ti­on, die 100 DIN-A-4-Seiten umfaß­te, ging schon im letzten Jahr an die Landes­stel­le für Museums­be­ra­tung Tübingen/Stuttgart, um wenigs­tens in den Genuß der damals noch mögli­chen Bezuschus­sung mit 13,3 % zu kommen. Nach gründ­li­chen Vorun­ter­su­chun­gen geht die Vitri­nen-Bestel­lung dieser Tage an die Firma Böhm, Waiblin­gen, Liefer­zeit ca. 6 Wochen. Den statt­li­chen Anschaf­fungs­be­trag betrach­tet der Verein als »Vorschuß«, den er aus später erfol­gen­der öffent­li­cher Bezuschus­sung zurückerhofft.

Bis zum 14.8.1993, dem Tag der Schlüs­sel­über­ga­be, hatte der HVO, weil das Schil­ler­haus Baustel­le war, offizi­ell »Hausver­bot«. So kam es, daß wir erst ab diesem Zeitpunkt mit der Nutzbar­ma­chung der Bühnen begin­nen konnten. Der 130 Jahre alte Bretter­bo­den war unbrauch­bar, der Verputz und das Mauer­werk brösel­ten aus den Gefachen.

Eine große Idealis­ten­mann­schaft machte sich unter der kraft­vol­len Leitung von Martin Gold/Bär daran, diese Arbei­ten, die anfangs im Grenz­be­reich zu Rohbau­ar­bei­ten lagen — ein Jammer in diesem schön gerich­te­ten Bau — zu verrich­ten. Der größe­re Teil der 1. Bühnen­ebe­ne dient als Ausstel­lungs­raum. Hier liegt der Brett für Brett völlig restau­rier­te alte Original-Dielenboden.

Oberkochen

Er erhielt bereits den Namen »Bären­höh­le«. Ein kleiner Teil dieser Bühnen­flä­che wurde abgeteilt und mit Parkett­bo­den verse­hen. Dort werden Büro und Archiv unter­ge­bracht. Über die 2. Bühnen­ebe­ne wurde ein Spanplat­ten­bo­den verlegt. Sie dient als Lagerraum.

Oberkochen

Wir möchten uns, nachdem diese Arbei­ten nunmehr in über 1500 Arbeits­stun­den abgeschlos­sen sind, bei folgen­den Mitglie­dern und Gönnern, die ihre Kraft und ihre Zeit für das städti­sche Gebäu­de »Schil­ler­haus« einge­bracht und die uns direkt und indirekt unter­stützt haben, herzlich bedanken:

Martin Gold/Bär — Hans Gold/Schmiedjörgle — Sonja Gold — Marlie­se Gold — Ernst Rosen­sprung — Anton Gutheiß — Rupert Prosser — Franz Leopold — Norbert Leopold — Erwin Müller sen. — Erwin Müller jun. — Micha­el Müller — Roland Müller — Micha­el Janitschek — Klaus Janitschek — Siegfried Limpert — Lars Schnei­der — Karl Gans — Walter Hausmann — Martin Balle — Franz Holden­ried — Waltraud Schwarz — Valeria Franz — Ullrich Vogel — Karl-Heinz Neumann — Horst Eichen­topf — Sepp Merz — Werner Kopke — Done Weber — Zvonko Lokmer — Helmut Kranz — Karl Unfried — Blandi­na Gentner — Horst Frank — Firma Röchling Kaltwalz­werk — Firma Brunn­hu­ber — Firma Hausmann — Firma Schön­herr — Firma Schmied — Firma Stelzen­mül­ler — Firma SHW/Wasseralfingen.

Unser Dank gilt aber auch einer zweiten Gruppe von Helfern, die die allge­mei­ne Museums­kon­zep­ti­on ausge­ar­bei­tet hat. Sie unter­nahm viele Fahrten, um Museums­ein­rich­tun­gen u. Vitri­nen­her­stel­ler zu besich­ti­gen. Die Gruppe war kleiner, brach­te aber auch ca. 500 Arbeits­stun­den ins Buch. Hier geht unser Dank in erster Linie an Sepp Rosen­ber­ger, der die Vitri­nen­fra­ge mit großem Élan und mit der unschätz­ba­ren Erfah­rung eines Geschäfts­man­nes voran­trieb und einer Lösung zuführ­te. Außer­dem wirkten in dieser Gruppe mit:

Dr. Jochen Kämme­rer (verst.) — Stadt­bau­meis­ter i. R. Helmut Kranz — Manfred Kaufmann — Paul Abele — August Pfeifer — Marian­ne Bauer — Done Weber.

Insge­samt wurden in der Zeit ab August 1993 also 2000 Arbeits­stun­den für’s Schil­ler­haus geleistet.

Sehr viel Arbeit bringt nun die endgül­ti­ge und detail­lier­te Archi­vie­rung des Ausstel­lungs­gu­tes, das sich über die demnächst 7 Jahre des Bestehens des Vereins angesam­melt hat. Für diese Arbeit haben wir die Zusage von Karl Unfried. Außer­dem laufen, trotz des reduzier­ten Haupt­pro­gramms, die vitri­nen­un­ab­hän­gi­gen Arbei­ten für die Dokumen­ta­ti­on des Hafner­hand­werks in Raum 5. Hier zeich­net sich der letzte Oberko­che­ner Häfner, Kurt Elmer, aus. Die Dokumen­ta­ti­on der Frühin­dus­tria­li­sie­rung liegt in den Händen von August Pfeifer. Auch hier laufen bereits vorbe­rei­ten­de Arbei­ten (Raum 6).

Ein nicht zu erset­zen­der Verlust ist uns durch den Tod unseres Freun­des und Vorstands­mit­glieds Dr. Jochen Kämme­rer entstan­den, der die Planung der Räume 4 (vom 30jährigen Krieg ins 19. Jahrhun­dert — Hochofen, Schla­cken­wä­sche, das »geteil­te Dorf«) maßgeb­lich innehat­te, und außer­dem für die General­pla­nung der Räume 7 (Oberko­chen im 20. Jahrhun­dert bis zum 2. Weltkrieg) und 8 (Oberko­chen vom 2. Weltkrieg bis zur Stadt­er­he­bung) mitge­zeich­net hatte. Hier gilt es, mit verein­ten Kräften in seinem Sinne Lösun­gen zu finden. Erwähnt sein soll, daß Dr. Kämme­rer als Thürin­ger auch maßgeb­lich in unserer »Thürin­ger Ecke« mitzu­wir­ken vorge­habt hatte.

Wir bedan­ken uns an dieser Stelle bei all unseren Mitglie­dern für ihre treue Mitglied­schaft, ohne die der Museums­ge­dan­ke schon längst gestor­ben wäre, bei allen Spendern und Gönnern außer­halb des Vereins und bei Firmen und Insti­tu­tio­nen, die uns halfen und helfen, den Ausfall der Leistun­gen durch die öffent­li­che Hand zu überbrücken.

Die Frage »Wann?«
Wir gehen davon aus, daß wir die ersten 3 Räume noch in diesem Jahr der Öffent­lich­keit vorstel­len können. Die Bühne wird derzeit zum Thema »Oberko­chen einst« bereits einge­rich­tet.
Die Räume 4 bis 8 werden wir als »Museums­bau­stel­le« zeigen.

Wann die offizi­el­le Einwei­hung des Ganzen sein wird, ist unter den derzei­ti­gen finan­zi­el­len Gegeben­hei­ten nicht abseh­bar.
Wir weisen schon heute auf unsere 7. OHV hin, die am 21. April 1994 um 20.00 Uhr im Bürger­saal statt­fin­den wird und bitten um zahlrei­ches Erschei­nen unserer Mitglie­der und neuer Interessenten.

Oberkochen

Arbeits­pau­se unterm Dach — Martin Gold/Bär und Norbert Leopold

Dietrich Bantel

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