Bericht 2

Fragen zu Bild 2:

Oberkochen

Lösung zu Bild 2:

Das Foto stammt nach unserer Infor­ma­ti­on aus dem Jahr 1898.

Oberko­chen 1898

Dieje­ni­gen Leser, die »vor 1900« kombi­nier­ten, sahen richtig, dass die katho­li­sche Kirche St. Peter und Paul, — vornehm­lich am alten noch nicht verlän­ger­ten Turm und der 8‑eckigen Turmhau­be erkenn­bar, — noch nicht umgebaut war. (Der Um- und Neubau erfolg­te 1898 bis 1900). Dass das Foto anderer­seits dicht vor der Jahrhun­dert­wen­de entstan­den ist, beweist, dass zwischen dem Türmchen der alten evange­li­schen Kirche und dem immer noch markant heraus­ste­chen­den Bahnhofs­ge­bäu­de der »neue« katho­li­sche Fried­hof zu erken­nen ist, der anläss­lich der Um- und Neubau­ar­bei­ten an der Kirche erwei­tert wurde. Man erkennt die neue Fried­hofs­mau­er. Vom katho­li­schen Pfarr­amt wurde mitge­teilt, dass der »neue« katho­li­sche Fried­hof in seinem Anfang so neu gar nicht ist. Schon im Jahre 1834 dachte man offen­bar daran, den Fried­hof zu verle­gen. Am 1.8.1856 war der Gedan­ke dann in die Tat umgesetzt. Der alte Fried­hof befand und befin­det sich zwischen altem Kirchen­schiff, Turm und Schee­rer­müh­le (Untere Mühle). Einige der alten Grabstei­ne sind in die Kirchen­mau­er gegen­über dem Sakris­tei­ein­gang zwischen jetzi­ger Kirche und Schwes­tern­haus einge­las­sen, — einige in der Grund­be­fes­ti­gungs­mau­er am Mühlberg­le. Letzte­re wurden unter Bürger­meis­ter Bosch im Jahr 1978 restau­riert. Hier steckt auch der fröhlichs­te Grabstein Oberko­chens mit dem Text, hier in der Origi­nal-Trennung wiedergegeben:

Oberkochen

Die Wiesen­ka­pel­le ist auf diesem Foto beson­ders gut erkenn­bar, links des Kirchen­turms der katho­li­schen Kirche. Zu ihrer Geschich­te: 1755 war, gegen den Willen des Bischofs und der benach­bar­ten Pfarrer nach einer umstrit­te­nen myste­riö­sen Wunder­hei­lung einer angeb­lich beses­se­nen Mülle­rin im Wiesen­tal ein Bild des gegei­ßel­ten Chris­tus in einer aus Opfer­ga­ben errich­te­ten Kapel­le (»der Wiesen­herr­gott«) aufge­stellt worden; sie wurde bald ein Wallfahrts­ziel. Obwohl 1819 eine geräu­mi­ge­re Kapel­le (die im Foto 2 erkenn­ba­re) gebaut wurde, ließen die Wallfahr­ten nach. (Seckler, 1981). Diese »Wiesen­ka­pel­le« wurde, wie in Bild 1 v. 15.1.88 beschrie­ben, 1950 abgebro­chen und von Albert und Otto Bäuerle im Weingar­ten in moder­ner Form als Maria-Schutz-Kapel­le wiedererrichtet.

Vom linken Bildrand her bewegen sich 2 Häuser­fluch­ten auf die Ortsmit­te zu. Die obere, die direkt zum nördli­chen Bahnwär­ter­häus­chen hinaus­führt, (dahin­ter die Ebnater Steige mit Weilfeld (Römer­kel­ler 1971), verläuft im Zuge des Katzen­bach. Man erkennt die heuti­ge Bühlstra­ße als Feldweg auf das im Bildrand angeschnit­te­ne Haus zufüh­rend, und die »Sapper­kur­ve«. Die andere, obere Straßen­flucht ist die Aalener Straße. Der Feldweg, der rechts der Bildmit­te aus den Häusern heraus entlang dem Acker etwa auf den Stand­ort des Fotogra­fen Richtung Turmweg zuführt, entspricht in seinem Verlauf etwa der heuti­gen Gartenstraße.

Der hinter der ev. Kirche schräg über den Hang zum Waldrand aufstei­gen­de Feldweg führt im Wald weiter über den unteren (kleinen) Rodstein zum Rodstein, der gut erkenn­bar ist. Am Waldrand stand an diesem Weg bis in die 60-er Jahre das sogenann­te Pulver­häus­le, von dem aus aus festli­chen Anläs­sen, z.B. am Fronleich­nams­tag, »geböl­lert« wurde. Etwas links davon wurde im letzten Jahr eine kleine Kapel­le errichtet.

Oberko­chen war um die Jahrhun­dert­wen­de auf ca. 1.300 Einwoh­ner angewachsen.

Dietrich Bantel

Nachtrag zu Bild 1 (BuG v. 22.1.88)

Im Beschrieb von Bild 1 hat der Druck­feh­ler­teu­fel kräftig zugeschlagen.

Im 4. Abschnitt muß es hießen: »beide Oberko­che­ner Kocherquellen«.
Im 7. Abschnitt muß es, so lustig der Druck­feh­ler auch sein mag, »Rodhal­de« heißen und nicht »Rodel­hal­de«.
Im letzten Abschnitt muß es heißen »Ihnen« (statt »Ihen«).

Die Anord­nung von Bild 2 ist irreführend.
Hoffent­lich sind uns diesmal Typograf und Setzer freund­li­cher gesinnt.

Eine versier­te BuG-Leserin teilte uns als Korrek­tur zu Bild 1 mit, daß das Foto am 14.10.1876 von Fotograf Boppel/Heidenheim aufge­nom­men wurde (BuG 1958 Seite 120).

Ergän­zun­gen und Verbes­se­run­gen unserer Darstel­lun­gen sind uns auch weiter­hin willkom­men und erwünscht.

Nachtrag zu Bild 2 (Oberko­chen 1898)

Die meisten Oberko­che­ner nannten das erwähn­te Pulver­häus­le »Böller­häus­le«, keines­falls jedoch Schieß­häus­le, wie es jüngst in einer Tages­zei­tung betitelt wurde. Außer­dem wurde die »Josefs­ka­pel­le« im letzen Jahre (1987) nicht links vom Boller­häus­le, sondern exakt auf dessen einsti­gem Stand­ort errichtet.

Dietrich Bantel

Fragen zu Bild 3:

Aus welchem Jahrzehnt stammt das Foto, 1., 2. oder 3. Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts?

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