Frau Anna Barth berichtete, als sie uns in BuG v. 15.4. vom »Pflug» erzählte, daß man dort bereits in den Dreißiger-Jahren ein Telefon, — und zwar die Nummer 12 — gehabt habe.
Dies ermunterte uns, der Entwicklung der Telefon-Anschlüsse in Oberkochen nachzugehen, wobei uns das Fernmeldeamt Ulm behilflich war. Die Teilnehmerzahlen für Oberkochen sind bis zurück ins Jahr 1930 festgeschrieben. Weiter zurück sind beim FA Ulm keine Unterlagen zu erhalten.
Die ersten Telefonanschlüsse befanden sich, so viel kann sicher gesagt werden, bei der in Oberkochen schon frühzeitig stark vertretenen Industrie und bei den Fabrikanten, möglicherweise schon vor der Jahrhundertwende, — also bei den Firmen Bäuerle, Leitz, Schmid, Grupp, Oppold — und später den im frühen 20. Jahrhundert gegründeten Betrieben.
Es ist nicht ausgeschlossen, daß hier noch Näheres gefunden werden kann. Dafür spricht: Die Erfindung des Telefons, 1861, durch Philipp Reiss (1834 — 1874), und die Weiterentwicklung zu ersten brauchbaren Telefongeräten in den späten Siebziger-Jahren fällt just in diese, die sogenannte Gründerzeit (ab 1871).
Mit der Ausweitung der Industrie in Oberkochen nahm die Bevölkerung rasch zu, — die Anzahl der Telefonanschlüsse blieb jedoch im wesentlichen auf die Anzahl der Betriebe, einige wenige andere Unternehmer und Privatpersonen beschränkt. So ist ab 1930 festzustellen, daß sich die Zahl der Anschlüsse, relativiert auf die Bevölkerungsentwicklung, bis 1950 verringert hat (siehe Spalte 4), — ja, man kann sagen, daß sogar bis ins Jahr 1960 die Zahl der Anschlüsse pro Einwohner äußerst gering war, — nämlich 249 Anschlüsse auf 7864 Einwohner. Zum Jahresende 1987, also 27 Jahre später, hat sich bei etwa gleicher Einwohnerzahl wie vor 27 Jahren (!) die Zahl der Anschlüsse von 249 auf 3487 fast verfünfzehnfacht. Im folgenden haben wir die Entwicklung ab 1930 bis heute in einer Tabelle festgehalten. Die Zahl der Anschlüsse im Jahr 1987 entspricht ungefähr der Zahl der Haushalte in Oberkochen.
Dietrich Bantel
