Ein Beitrag zum 650-jährigen Bestehen der katholischen Pfarrgemeinde St. Peter und Paul in Oberkochen.
Rudolf Heitele berichtet in der »Geschichte der katholischen Pfarrgemeinde St. Peter und Paul in Oberkochen« (Heimatbuch Oberkochen, Geschichte, Landschaft, Alltag) von einem dringenden Spendenaufruf des Ellwanger Abtes aus dem Jahre 1490 für die notleidende Pfarrkirche zu Oberkochen. Dieser Bittbrief des Propstes Albrecht von Ellwangen, eine auf Pergament geschriebene Urkunde mit anhängendem Siegel (siehe Abbildung) wird im Staatsarchiv Ludwigsburg unter der Signatur B 389 U 1727 bewahrt.
Der Propst richtet die Bitte um Almosen an »jeglichen des hailigen Reichs«, hohen und niederen Standes. Die Pfarrkirche sei an »gult und nuttzung« arm (clain), habe »brechhafftige« Gebäude und Mangel an Kelchen, Bechern und Meßgewändern und anderen geistlichen »gezierden«.
Der Brief, der drei Jahre gültig sein sollte, lautet in der Sprache der Zeit:

Ohne dieses Almosen seien die notwendigen Bauten und andere guten Werke zum Lobe des allmächtigen Gottes nicht zuwege zu bringen. Der Propst teilt weiter mit, daß die heiligen Pfleger der Oberkochener Pfarrkirche »mitsampt der gemainschafft daselbs« einen Boten als Überbringer dieses Briefs ausgesandt haben.
»Hierumb lieben Herrn und besonders guten freund Bitten wir euch alle und jeden besonders mit ernstlichem vleiß daz ir euer hailigs Almusen und gute furderniß der obbemelten unser pfarrkirchen mittailend und noch der guthait und gnaden die inn der selben pfarrkirchen ist … tailhafftig werdent«.
Es folgt eine Ermahnung, den Boten nicht zu hindern oder zu schmähen, »sonder in gutlich darzu furdern (fördern)«,

Was hat dieser Bittbrief der Oberkochener Pfarrkirche an Almosen gebracht? Wir wissen es (noch) nicht. Vielleicht findet sich eines Tages in den Archiven die Antwort.
Dr. Joachim Kämmerer
