Über Jakob Christoph Bäuerle (1855−1893), den Begründer der Oberkochener Werkzeug- und Maschinen-Industrie, berichten wir im Heimatbuch auf den Seiten 137–140. Berichte unserer heimatkundlichen Berichterstattung im Amtsblatt (No. 140 vom 28.6. und 12.7.1991) beziehen sich auf das Haus des J. C. Bäuerle, Heidenheimer Straße 4. In diesem Gebäude (heute Nähboutique Steckbauer) wurde der Grundstein für diesen Oberkochener Industriezweig gelegt.
Nachfahren des Firmengründers, die Herren Adolf, Albert und Otto Bäuerle, die heute in Oberkochen und Böbingen produzieren, haben dem Heimatverein Oberkochen anläßlich des 100. Todestages des Firmenbegründers eine komplett eingerichtete Schmiede aus den Dreißigerjahren gestiftet, die im Heimatmuseum aufgestellt werden wird.

Ursprünglich aus dem Werk Oberkochen stammend war sie 1942 im Zweigwerk Überlingen installiert worden, in dem die Betriebsangehörigen des Hauptwerks Oberkochen ihre Ferien am »Schwäbischen Meer«, wie es 1955 in der Jubiläumsschrift anläßlich des 100. Betriebsjubiläums heißt, verbringen konnten. Leiter des Überlinger Werks war Erwin Raquet.
Auf Einladung der Fa. Bäuerle besichtigten Mitglieder des Heimatvereins die altehrwürdige Schmiede am 13.9.1992. Bereits 2 Monate später, am 14.11.1992, wurde die Schmiede vom Heimatverein ausgebaut und nach Oberkochen transportiert — genau ein halbes Jahrhundert nach ihrer Verlegung von Oberkochen nach Überlingen.
Unsere Fotos zeigen die urige Schmiede im Souterrain des ehemaligen Werks Überlingen vor dem Ausbau. Sie besteht im einzelnen aus:
Esse, Abzug, Amboß, Härteofen, Abwaschbecken, Blechhebelschere, Werkbank mit Schraubstöcken, Lochplatte mit Ständer, Beistelltisch, Zangen mit Zangenhalter, Kohlenkiste, Kohlewagen, rundem Drehtisch, 2 großen und 2 kleinen Ölkannen sowie einer Reihe von Kleinobjekten und Installationsteilen. Ein Blasbalg und weitere Werkzeugteile kommen noch dazu.

Ursprünglich und in ihrem Urzustand dient die Schmiede auch zur Herstellung von Bohrern. In Überlingen allerdings wurden keine Bohrer mehr hergestellt, sondern Zulieferungsteile für’s Hauptwerk in Oberkochen.
Der Heimatverein dankt den Herren Bäuerle herzlich für die großzügige Spende, die unverändert museumswürdig ist. Desgleichen bedanken wir uns für die Hilfe bei der Überführung.
Unser Dank gilt auch der Firma Röchling Kaltwalzwerk, bei der wir die Schmiede zwischenlagern können, bis die Stadt uns das lange ersehnte grüne Licht für den Beginn unserer Arbeiten in der Aalener Straße, die sich über ein Jahr hinziehen werden, gibt.
An dieser Stelle möchten wir uns ganz herzlich für die großzügige Spende der Fa. Röchling über DM 5.000,- fürs Heimatmuseum bedanken, und bei allen unseren Mitgliedern, die unserem Spendenaufruf so freundlich gefolgt sind. Wir werden in unserer Jahreshauptversammlung am 10. Mai 1993 im Bürgersaal darüber ausführlich berichten.
Angekündigt sei schon heute, daß der Heimatverein im Sommer dieses Jahres im Hinblick auf die enormen Kosten, die mit der Einrichtung des Heimatmuseums auf den Verein zukommen, auch noch einen allgemeinen Spendenaufruf plant.
Dietrich Bantel