Auf den Seiten 113 — 199 im Heimat­buch wird über das Köhlerei­we­sen in Oberko­chen berich­tet. Wie zu erwar­ten war, sind zu den 1983 bekann­ten 20 Kohlplat­ten in den letzten 10 Jahren weite­re dazugekommen.

Oberkochen

Heute soll von den Kohlplat­ten entlang der ORTHALDE am Fuße des Volkmars­bergs die Rede sein. Unsere Karte auf Seite 118 im Heimat­buch weist dort ledig­lich eine Kohlplat­te aus. Inzwi­schen wissen wir, daß allein entlang des Waldrand­wegs über dem Tal mindes­tens 5 Kohlplat­ten bestan­den. Weite­re sind zu vermu­ten. Teilwei­se fielen sie der Erbrei­te­rung des Wegs zum Opfer und sind nur noch als Ausbuch­tun­gen hangseits auf Höhe des Wegs erkenn­bar und schwer nachzu­wei­sen. (No. 4 und 5). Zwei weite­re Platten lagen zwischen 1 m und 3 m über dem Wegni­veau und wurden ebenfalls beim Wegbau zerstört (No. 3 und 7).

Fast ganz erhal­ten und im hängi­gen Gelän­de gut erkenn­bar sind die Kohlplat­ten No. 2, 6, 8, 9 und 10.

Die Platte 1 ist als Kohlplat­te nicht nachge­wie­sen. Dort stand früher eine große Ulme, die einging. In feuch­ten Jahren tritt dort Wasser aus. Alle Platten, bis auf die Kohlplat­ten 9 und 10, befin­den sich talaus­wärts links des Wegs und haben gemein­sam, daß auf ihnen relativ wenig starke Buchen (bis 30 cm Durch­mes­ser) stehen.

Die etwa 15 m im Durch­mes­ser messen­den Kohlplat­ten sind im hängi­gen Gelän­de gut nachzu­wei­sen, da man, um eine ebene Arbeits­flä­che (Schlaue) zu schaf­fen, hangseits Materi­al aushob und es talseits anbösch­te. Unsere 3 Fotos zeigen die so entstan­de­nen sich im Hang als Stufen abzeich­nen­den Platten hervorragend.

Als siche­re Beweis­stü­cke zum Nachweis einer Kohlplat­te dienen Holzkoh­le­stück­chen, die in einer gewis­sen Tiefe unter dem Humus aus der Zeit der Holzkoh­le­pro­duk­ti­on liegen. Ist die Platte gestört wie zum Beispiel die Platten 6, 8 und 9 durch Wegbau, findet sich Holzkoh­le auch in der angeschnit­te­nen talsei­ti­gen Böschung.

Eine Blüte­zeit der Oberko­che­ner Holzkoh­le­pro­duk­ti­on war vor ca. 200 Jahren.

Auch zwischen 1825 und 1830 wurden erneut viele Kohlplat­ten angelegt. In dieser Zeit dürften die Platten entlang des Orthal­den­wegs, der den Namen »Kohlplat­ten­weg« verdient, entstan­den sein — aller­dings waren die meisten nicht allzu­lan­ge in Betrieb, gerade eine Genera­ti­on lang, da nach 1864 mit dem Anschluß Oberko­chens ans Eisen­bahn­netz hochwer­ti­ge Stein­koh­le nach Oberko­chen trans­por­tiert werden konnte.

Zusam­men mit dem Hafner­hand­werk und dem Bohrer­ma­cher­ge­wer­be ist das Köhlerei­we­sen eines der 3 Oberko­che­ner vorin­dus­tri­el­len Gewer­be, denen im Heimat­mu­se­um in der Aalener Straße 19 breiter Raum zur Dokumen­ta­ti­on gewid­met werden wird.

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Beschrei­bung der Platten und Kohlplatten.

  1. Platte. Hier stand früher eine große Ulme. Feuch­ter Grund. Holzkoh­le nicht nachgewiesen.
  2. Kohlplat­te. Im Wegdrei­eck des eigent­li­chen Wolfert­s­tals, das vom Aussied­ler­hof zum Volkmars­berg führt. Bergseits durch Wegbau leicht aufge­füllt sonst gut erhal­ten. Holzkoh­le nachweisbar.
  3. Platte. 2 m über dem Weg. Durch Wegbau Berg- und talseits zerstört. Holzkoh­le nicht nachgewiesen.
  4. Platte. Auf Höhe des Wegs. Beim Wegbau zerstört, bzw. zu einem Ausweich- und Holzla­ger­platz umgewan­delt. Holzkoh­le nicht nachgewiesen.
  5. Platte. Auf Höhe des Wegs. Beim Wegbau zerstört. Holzkoh­le nicht nachgewiesen.
  6. Kohlplat­te. 2 1/2 m über dem Weg. Aufbö­schung talseits beim Wegbau leicht angeschnit­ten. Sonst sehr gut erhal­ten. Holzkoh­le nachweisbar.
  7. Platte. 1 m über dem Weg. Beim Wegbau zerstört. Holzkoh­le nicht nachweisbar.
  8. Kohlplat­te. 2 1/2 m über dem Weg. Aufbö­schung talseits durch Wegbau leicht angeschnit­ten. Sonst sehr gut erhal­ten. Holzkoh­le nachweisbar.
  9. Kohlplat­te. 2 m über dem Weg. Aufbö­schung durch Wegbau angeschnit­ten. Gut erhal­ten. Holzkoh­le nachweisbar.
  10. Kohlplat­te. 2 m unter­halb des Wegs. Bergseits durch Wegbau leicht aufge­füllt. Sonst gut erhal­ten. Holzkoh­le nachweis­bar. In dieser Kohlplat­te steht eine Wildfütterungskrippe.

Der »Kohlplat­ten­weg« ist im Zusam­men­hang mit der Einrich­tung der Kohlplat­ten und der Holzkoh­le­ab­fuhr entstan­den und erst in unserer Zeit ausge­baut worden.

Dietrich Bantel

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