Unter den Funden, die anläß­lich der Ausgra­bung des Römer­kel­lers im Jahr 1971 gebor­gen wurden, befin­den sich eine Reihe von Verputz-Bruch­stü­cken, von denen wir heute ein Foto veröf­fent­li­chen, auf welchem 3 dersel­ben abgebil­det sind.

Die über dem Keller aufge­hen­den Mauern des Gebäu­des bestan­den aus Fachwerk, das Riegel­werk der Gefache aus mit Lehm verschmier­ten Holzgit­ter- und Flecht­werk. Die Unregel­mä­ßig­kei­ten der Wandflä­chen glich eine in ihrer Stärke variie­ren­de Putzschicht aus fein zermah­le­nen Kalkstein­split­tern, Sand und Mörtel aus. Darüber befand sich ein weißer Kalk-Glatt­strich. Auf diesen wurden, noch während er feucht war, rotbrau­ne bis schwarz­brau­ne Zierstrei­fen aufge­bracht, die in einer Breite zwischen 5 mm und mindes­tens 20 mm nachge­wie­sen werden konnten. Diese am Oberko­che­ner »Römer­kel­ler« beleg­te Maltech­nik ist die damals schon längst bekann­te »Fresko-Technik« (von »al fresco« = »ins Frische«, womit der noch frische Kalkver­putz gemeint ist.) Beim Abbin­den der farbi­gen Kalkfar­be im Putz entsteht eine absolut unemp­find­li­che Oberflä­che, die selbst die 1700 Jahre im feuch­ten Gebäu­de­schutt hervor­ra­gend überstan­den hat.

Daß die Wände des über dem Römer­kel­ler befind­li­chen Wohnge­bäu­des verputzt und bemalt waren, belegt, daß es sich bei unserem römischen Gebäu­de »Römer­kel­ler« sozusa­gen um ein besse­res Haus gehan­delt hat, — kein Wunder, daß Bürger­meis­ter Bosch vor 20 Jahren aus Ulm einen Brief erhielt, in welchem er gebeten wurde, die Stadt wolle, da man einen Ausflug in die Gegend plane, die Speise­kar­te des Oberko­che­ner »Römer­kel­lers« übersenden.

Dietrich Bantel

Oberkochen

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