Aus dem Leben von Karl Fröhner

Herkunft

Karl Fröhner wurde am 11. Januar 1844 in Ehingen/D. geboren. Sein Vater Andre­as Fröhner stamm­te ebenfalls aus Ehingen/D., seine Mutter war Veroni­ka Fröhner, geb. Gräter. Er wurde am Tag seiner Geburt auf den Namen Karl getauft, mit »K« geschrie­ben, obwohl im Oberko­che­ner Famili­en­re­gis­ter »Carl« verzeich­net ist.

Über seine Familie, die dem katho­li­schen Zweig der Fröhners angehört, ist nur bekannt, daß Karl Fröhner einen Bruder hatte, der später Pfarrer in Bargau war und die Kinder der Först­erfa­mi­lie in Oberko­chen getauft hat. Eine Schwes­ter war in der Schweiz verhei­ra­tet; sie war Patin der in Oberko­chen gebore­nen Fröhner-Kinder. In einem Fall hatte auch der Oberko­che­ner Pfarrer Breiten­bach (später auch Ehren­bür­ger Oberko­chens) als stell­ver­tre­ten­der Pate gedient, da der Pfarrer­bru­der aus Bargau als Taufpfar­rer nicht gleich­zei­tig Pate sein konnte.

Junger Forst­mann
Über Jugend­zeit, Werde­gang, Berufs­aus­bil­dung, Gründe, Forst­be­am­ter zu werden, liegen keine Nachrich­ten vor. Das erste gesicher­te Datum nach der Geburt 1844 ist der 15. August 1872, der »Copula­ti­ons­tag« von Karl Fröhner und Bernhar­di­ne Nestler in Bad Mergen­theim. Fröhner war zu jener Zeit stell­ver­tre­ten­der Betriebs­lei­ter beim Forst­re­vier­amt Bad Mergen­theim. Seine Besol­dung betrug 2.200 Mark pro Jahr, was genügen mußte, um eine Familie gründen und ernäh­ren zu können. Seine Frau stamm­te aus Bad Mergen­theim; sie war die Tochter des Oberber­grats Sebas­ti­an Nestler.
In der Mergen­thei­mer Zeit wurden die beiden ältes­ten Kinder geboren, der Stamm­hal­ter Josef Andre­as Julius am 12. März 1879 und die Tochter Anna Maria am 3. März 1876.

Förster in Oberko­chen
Im Jahre 1877 wurde Karl Fröhner die freige­wor­de­ne Revier­lei­ter­stel­le beim Forst­amt Oberko­chen übertra­gen, was ihm eine finan­zi­el­le Aufbes­se­rung um 900 Mark einbrach­te. In Oberko­chen vergrö­ßer­te sich die Familie um weite­re vier Kinder: Maria Hedwig Helene, geboren 1878, Bernhar­di­ne Maria, geboren und gestor­ben 1880, Josefi­ne Maria Helene, geboren 1883 und Maria Bernhar­di­ne, geboren 1886.

Da Karl Fröhner in seinem Beruf tüchtig war, wurde er im Jahre 1886 zum Oberförs­ter ernannt, worüber die »Kocher-Zeitung« berich­te­te: »Wie wir hören, wurde Herrn Revier­förs­ter Fröhner von Sr. Majes­tät dem König der Titel eines Oberförs­ters verlie­hen. Wir gratu­lie­ren herzlich zu diesem Avance­met. Der ganze Ort ist hierüber in freudi­ger Stimmung und erzählt sich die Kunde von Mund zu Mund«.

Karl Fröhners Ansehen ging auch über Oberko­chen hinaus. Im Jahre 1882 ist er als Geschwo­re­ner am Ellwan­ger Gericht benannt.

Noch ein beson­de­rer weidmän­ni­scher Erfolg war Fröhner vergönnt. Er hatte die Jagd im Realwald Oberko­chen gepach­tet und brach­te am 22.11.1881 im Revier »Hagen­tal« eine Wildkat­ze zur Strecke, die später »als letzte Wildkat­ze Nordwürt­tem­bergs« im Stutt­gar­ter Rosen­stein­mu­se­um ausge­stellt wurde. Im sog. Zuwachs­ver­zeich­nis des Museums ist im Jahr 1883 verzeich­net: »Felis catus L., ferus, altes Männchen, 15 Pfund schwer, von Herrn Revier­förs­ter Fröhner in Oberko­chen«. Auf Anfra­ge teilte das Rosen­stein­mu­se­um mit, das Exemplar existie­re noch und werde ab 1993 wieder in der renovier­ten Schau­samm­lung gezeigt.

Abschied von Oberko­chen
Im April des Jahres 1893 schlug für Karl Fröhner und seine Familie die Abschieds­stun­de von Oberko­chen. Im »Hirsch« fand eine große Abschieds­fei­er statt, bei der auch die Ehren­bür­ger­ur­kun­de überge­ben wurde. »Am morgen des 20. April ström­te die ganze Bürger­schaft, voran die bürger­li­chen Kolle­gi­en, Vetera­nen­ver­ein, Krieger­ver­ein, Gesang­ver­ein, welche die schei­den­de Familie beglei­te­ten, auf den Bahnhof, um Herrn Oberförs­ter Fröhner und seiner hochacht­ba­ren Familie den letzten Hände­druck zu geben und ein herzli­ches Lebewohl zu sagen«.

Tod in Göppin­gen
Karl Fröhner übernahm in Göppin­gen die Leitung des dorti­gen Revier­amts. Nach fünfjäh­ri­ger Tätig­keit starb er am 5. Juli 1898 und wurde auf dem Oberho­fen-Fried­hof beerdigt.

Nach seinem Tode zog Frau Fröhner nach München, wo sie bis zum Jahr 1937 lebte. Eine Tochter starb 1944 in der Schweiz, Spuren der anderen Kinder ließen sich nicht feststel­len. Einzi­ge Ausnah­me ist eine kurze Meldung der »Kocher-Zeitung« vom 22. Septem­ber 1892, wonach »Julius Fröhner, Sohn des Oberförs­ters in Oberko­chen, bei der diesjäh­ri­gen Abitur­prü­fung das Zeugnis der Reife zuerkannt wurde«.

Da von Karl Fröhner kein Bild überlie­fert ist, bleibt uns nur sein Grab, das auf dem Göppin­g­er Oberho­fen-Fried­hof noch gut erhal­ten ist.

Volkmar Schrenk

Oberkochen

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