Frage zu Bild 17:
Wo und wann entstand diese Fotografie?

Oberkochen

Lösung zu Bild 17 (BuG vom 6.5.1988)
Das Foto wurde am 24.3.1965 aufge­nom­men (DB). Es zeigt die Katzen­bach­stra­ße mit der Einmün­dung des Heide­wegs am Beginn der Langert­stra­ße. Links des Heide­wegs sind Neu- und Rohbau­ten des Bauge­biets Wolfert­s­tal I (Holun­der­rain, Ahorn­rain, Feldrain) zu sehen. Noch 3 Jahre zuvor ist man an diesem Hang Schlit­ten und Ski gefahren.

Der »Spitz­tal­see«

1964/65 war ein außer­or­dent­lich langer und schnee­rei­cher Winter gewesen. Bei einset­zen­der Schnee­schmel­ze geschah exakt, was heuer wieder geschah: aus dem Wolfert­s­tal wälzten sich unglaub­li­che Wasser­mas­sen Richtung Ort. Der Guten­bach trat aus seinem kleinen Bett. Links der Katzen­bach- und der Langert­stra­ße zwischen Segel­flie­ger­häus­le und Aussied­ler­hof bilde­te sich damals aller­dings eine riesi­ge geschlos­se­ne Seeflä­che, in der sich die Gebäu­de bei (selte­ner) Windstil­le spiegel­ten. Das Foto zeigt, ganz neben­bei, wie richtig die Aufla­gen des Wasser­wirt­schafts­amts im Zusam­men­hang mit der jetzi­gen Bebau­ung des »Spitz­tals« (Absiche­rung gegen ein 50-jähri­ges Hochwas­ser) sind: das neue große Bachbett nahm die Wasser­mas­sen, die vor wenigen Wochen in der gesam­ten Talbrei­te aus den Wiesen zusam­men­ström­ten, trich­ter­för­mig auf und führte sie »geord­net« ab.

Früher, so erzähl­te man mir, habe es dort fast jedes Jahr so wie auf unserem Foto ausge­se­hen; nach der Guten­bach­kor­rek­tur kam es dann nicht mehr so häufig vor. Unter »Spitz­tal« versteht man den Anfang des Wolfert­s­tals, ein Gebiet, das schon vor nahezu 30 Jahren unter Bürger­meis­ter Bosch Bauland­ver­däch­tig war. Erst mit dem Beschluß des Gemein­de­rats, auf der Heide gemein­de­ei­ge­nes Bauland zu erschlie­ßen, wurde der Gedan­ke einer Bebau­ung des Spitz­tals damals zunächst fallen gelas­sen. Im Amtsblatt BuG vom 18.12.1964 ist folgen­des nachzu­le­sen: Bürger­meis­ter Bosch führte in einer 1 1/2‑stündigen Rede (u.a.) aus, daß es »schlech­ter­dings unmög­lich gewor­den sei, im Tal Bauplät­ze zu angemes­se­nen Preisen zu erwer­ben« … Baudi­rek­tor Oberer von der Landes­pla­nung führte aus, daß »die Talla­ge der Indus­trie und der Landwirt­schaft vorbe­hal­ten bleiben müsse.« — Wie sehr der Gemein­de­rat dennoch mit dem Bauland »Spitz­tal« liebge­äu­gelt hatte, geht aus der Mitsa­che hervor, daß das Spitz­tal im Flächen­nut­zungs­plan­ent­wurf von 1968 als Bauge­biet ausge­wie­sen ist, — und zwar eine größe­re Fläche als Gemein­de­be­darf mit Schule, Kirche, Kinder­gar­ten und Festhal­le, — der Rest als Wohnbebauung.

Es hat 20 Jahre bis zu einer modifi­zier­ten Reali­sie­rung der Bebau­ung des Spitz­tals gedau­ert, — aus heuti­ger Sicht mögli­cher­wei­se zum Glück, denn es ist nicht auszu­schlie­ßen, daß man zu jenem Zeitpunkt im Zeichen der damals überall noch aktuel­len Prinzi­pi­en der sogenann­ten »verdich­ten­den Bauwei­se« riesi­ge Wohnklöt­ze gebaut hätte, um das Bauland besser zu nutzen. Aus demsel­ben Grund wäre auch dem Guten­bach mit großer Wahrschein­lich­keit nicht die Bedeu­tung beigemes­sen worden, wie heute, — man »begra­dig­te« damals noch recht unbeküm­mert in mit Stein ausge­leg­ten künst­li­chen Bachbet­ten oder verdohl­te die kleinen Wasserläufe.

Das Foto zeigt, wie schnell Geschich­te entsteht. Ein solcher See wird im Spitz­tal nie mehr entste­hen, — kein Wunder übrigens, daß immer wieder Vorschlä­ge gemacht wurden, an dieser Stelle einen See zu planen; — heute noch kein schlech­ter Gedan­ke, — auch wenn’s ein kleiner wäre.

Dietrich Bantel

Fragen zu Bild 18:
Wann und aus welchem Anlaß entstand diese Aufnah­me vom Volkmars­berg­turm?
Wann wurde die 1. richti­ge Schutz­hüt­te des SAV (Block­haus) errich­tet?
Wie hoch ist der Turm? Wie hoch ist der Volkmarsberg?

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