Fragen zu Text 15:

  1. Wie hieß der Besit­zer des ersten Elektri­zi­täts­werks in Oberkochen?
  2. Aus welchem Jahr (ca.) stammt der »Kosten­an­schlag«?
  3. Wann übernahm die UJAG die Strom­be­lie­fe­rung in Oberkochen?
Oberkochen

Frage zu Foto 15:
Aus welchem Jahr (ca.) stammt das Foto?

Lösung zu Text 15:

  1. Der Besit­zer des ersten Elektri­zi­täts­werks in Oberko­chen hieß Johan­nes Elmer (Kronen­wirt). (Siehe Beiträ­ge des HVO vom 4.3.88 und vom 11.3.88 in BuG)
  2. Der »Kosten­an­schlag« stammt aus dem Jahr 1914 (S. 253 des dem HVO von Frau H. Büttner, Enkelin des Johan­nes Elmer, freund­li­cher­wei­se zur Einsicht­nah­me überlas­se­nen »Versand­buchs« des Johan­nes Elmer, aus dem übrigens auch hervor­geht, daß Johan­nes Elmer in diesen Jahren sowohl mit einer elektri­schen Holzsä­ge als auch einer elektri­schen Dresche­rei arbeitete.)
  3. Die UJAG erwarb Elmers Elektri­zi­ät­swerk am 1.7.1916 käuflich und übernahm die Strom­be­lie­fe­rung ab diesem Zeitpunkt.

Lösung zu Foto 15:
Eine wahre Leitungs­or­gie. Die Art des Leitungs­baus weist, laut UJAG, in die letzten Vorkriegs­jah­re 38/39. Ein Teil der Leitun­gen sind Telefon­lei­tun­gen, der andere Teil gehört zum Freilei­tungs­netz der UJAG. Das Foto selbst kann auch aus der unmit­tel­ba­ren Nachkriegs­zeit stammen, da während dem Krieg keine Verän­de­run­gen vorge­nom­men wurden. Vergl. unser Foto in BuG vom 5.2.88 und den Text in BuG v. 12.2.88. Den Text zur Elektri­fi­zie­rung Oberko­chens verfaß­te Herr Werner Riedl von der UJAG Oberko­chen. Wir danken für die freund­li­che Geneh­mi­gung zum Abdruck im Amtsblatt.

Elektri­zi­täts­werk Elmer und UJAG Oberkochen

Die Versor­gung des württem­ber­gi­schen Landes­tei­les des Landes Baden-Württem­berg mit elektri­scher Energie erfolgt größten­teils durch die Energie-Versor­gung Schwa­ben AG, Stutt­gart ZENS), die Mutter­ge­sell­schaft der Überland­werk Jagst­kreis AG, Ellwangen/Jagst (UJAG). Für diese Aufga­be steht der EVS ein weiträu­mi­ges Netz an Hochspan­nungs­lei­tun­gen zur Verfü­gung, die je nach ihrer überre­gio­na­len und regio­na­len Bestim­mung mit den Spannun­gen 380 kV, 220 kV und 110 kV betrie­ben werden.

Die UJAG versorgt den Ostalb­kreis und Teile der Kreise Donau-Ries, Göppin­gen, Heiden­heim, Main-Tauber, Rems-Murr und Schwä­bisch Hall.

Der unmit­tel­ba­re Versor­gungs­be­reich umfaßt eine Fläche von 2.714 qkm und reicht in Nord-Süd-Richtung vom überwie­gend landwirt­schaft­lich genutz­ten Hohen­lo­her Land bis zur steini­gen Schwä­bi­schen Alb und in Ost-West-Richtung vom frucht­ba­ren Bayeri­schen Ries bis zum erhol­sa­men Welzhei­mer Wald.

Mit elektri­scher Energie belie­fert werden in diesem landschaft­lich und struk­tu­rell sehr unter­schied­li­chen Gebiet unmit­tel­bar 69 Gemein­den und 11 Vertei­ler­wer­ke u. a. die Städte Aalen, Bad Mergen­theim, Crails­heim und Schwä­bisch Gmünd.

Die Strom­ab­ga­be betrug im Jahr 1980 1,63 Mrd. kWh bei einer höchs­ten Bezugs­leis­tung von 338 MW, wobei bei der Strom­ab­ga­be die Tarif­kun­den mit 36 %, die Indus­trie mit 27 % und die Vertei­ler­wer­ke mit 37 % betei­ligt waren.

Ein ausge­dehn­tes und an den techni­schen Fortschritt angepaß­tes Mittel­span­nungs­netz mit einer Länge von 2.728 km überträgt die Energie zu 2.836 Ortsnetz­sta­tio­nen mit einer Nieder­span­nungs-Strom­kreis­län­ge von 3.438 km. Die Strom­ver­sor­gungs­an­la­gen und die ca. 111.500 Strom­kun­den werden von 18 Bezirks­stel­len betreut.

Zum Mittel­span­nungs­netz gehören 13 Umspann­wer­ke 110/20-kV und 57 Schalt­wer­ke, welche von den beiden Leitstel­len in Ellwan­gen und Aalen überwacht und fernge­steu­ert werden.

Die Bezirks­stel­le Oberko­chen ist eine der 18 Bezirks­stel­len im Versor­gungs­ge­biet der UJAG. Sie hat einen geogra­phisch fest abgegrenz­ten Zustän­dig­keits­be­zirk. Es sind vor allem im Quell­ge­biet des schwar­zen Kocher die Stadt Oberko­chen und im Quell­ge­biet der Brenz Königs­bronn mit den Teilge­mein­den Itzel­berg, Ochsen­berg und Zang. Es handelt sich um eine reizvol­le und erhol­sa­me Landschaft mit viel Wander­mög­lich­kei­ten, in welcher Indus­trie- und Gewer­be­be­trie­be relativ dicht angesie­delt sind. Die Bezirks­stel­le hat die höchs­te Lastdich­te auf die Versor­gungs­flä­che bezogen unter den UJAG-Bezirks­stel­len. Es werden die in ihrem Bezirk befind­li­chen Versor­gungs­lei­tun­gen 20.000 Volt und 400 Volt sowie Umspann­wer­ke, Schalt­wer­ke und Umspann­sta­tio­nen betreut. Außer­dem stellt die Bezirks­stel­le eine wichti­ge Kontakt­stel­le zu den Strom­kun­den dar und erfüllt eine Reihe von Dienstleistungen.

Es werden betreut: 6.725 Tarif­kun­den, 38 Sonder­ver­trags­kun­den, 48 qkm Versor­gungs­flä­che, 89 km 20.000 Voltleis­tun­gen, 139 km 400-Volt-Leistun­gen, 2 Umspann­wer­ke 110/20 kV, 4 Schalt­wer­ke 20.000 Volt, 102 Umspannstationen.

Perso­nel­le Beset­zung: 1 Bezirks­meis­ter, 3 Bezirks­mon­teu­re
Ausstat­tung: 1 Kombi-Wagen mit Funk und techn. Gerät, l Pkw mit Funk,1 fahrba­re Leiter 10 m, Umfang­rei­ches Materi­al- und Zähler­la­ger, Techni­sche Geräte zur Ausfüh­rung von Arbei­ten an Versor­gungs­an­la­gen und zur Behebung kleine­rer Stör- und Schadens­fäl­le im Mittel- und Niederspannungsnetz.

Geschicht­lich läßt sich die Strom­ver­sor­gung von Oberko­chen 75 Jahre zurückverfolgen.

1906 baute in Oberko­chen Johan­nes Elmer (Kronen­wirt) am Kocher bei der heuti­gen Kocher­tal­wä­sche­rei Lebzel­ter ein Elektri­zi­täts­werk auf und versorg­te mittels einer 5‑PS-Maschi­ne die Gemein­de mit 110 Volt Gleich­strom. 1914 errich­te­te die UJAG in Königs­bronn eine Bezirks­stel­le, die von dem Bezirks­mon­teur Karl Kugel betreut wurde. Neben Königs­bronn und Oberko­chen war Herr Kugel auch für die Gemein­den Itzel­berg, Ochsen­berg und Zang in techni­scher Hinsicht verantwortlich.

1916, dem 1. Juli, erwarb die UJAG das Elektri­zi­täts­werk Elmer käuflich und liefer­te an die ca. l.350 Einwoh­ner von Oberko­chen über zwei Umspann­sta­tio­nen mit einer Strom­ab­ga­be von etwa 100 kVA Wechselstrom.

1945, nach Ende des 2. Weltkrie­ges, war die Strom­ver­sor­gung in Königs­bronn zusam­men­ge­bro­chen. Herr Kugel setzte die damals schon still­ge­leg­te Wasser­tur­bi­ne am Brenz­topf der Schwä­bi­schen Hütten­wer­ke wieder in Betrieb und versorg­te die Gemein­de für mehre­re Wochen mit Strom. War Monteur Kugel mit dem Fahrrad unter­wegs, wie berich­tet wurde, trug er stets zu seinem Schutz vor Hunden einen langen Säbel an seiner Seite. Ob er diesen jedoch in einem Ernst­fall jemals geschwun­gen hat, ist nicht überliefert.

1952 wurde die Bezirks­stel­le von Königs­bronn nach Oberko­chen verlegt und Königs­bronn war danach nur noch Betriebs­stel­le, die durch Herrn Neuge­bau­er bis 1969 betreut wurde.

Die Bezirks­stel­le Oberko­chen wurde betreut
1952 — 1956 von Elektro­meis­ter Otto Böser
1956 — 1964 von Elektro­meis­ter Ernst Riedel
1964 — jetzt von Elektro­meis­ter Werner Riedel
1977 setzte Müller­meis­ter Hans Schee­rer die Tradi­ti­on der Eigen­strom­ver­sor­gung fort. Er nahm am 15. Dezem­ber ein eigenes Wasser­kraft­werk mit einer Leistung von 11 kW in Betrieb. 40 % der Strom­erzeu­gung benötigt er für den Eigen­be­darf, 60 % liefert er in das Ortsnetz der UJAG.

Das heuti­ge Schalt­werk Itzel­berg an der B 19 war bis zum Bau des Umspann­wer­kes Aufhau­sen im Jahr 1969 eine wichti­ge Überga­be­sta­ti­on zu der Mittel­schwä­bi­schen Überland­zen­tra­le (MÜAG) und zugleich die schwer­punkt­mä­ßi­ge Strom­ver­sor­gung des Härts­fel­des. 1979/80 baute die UJAG die Bezirks­stel­le in Oberko­chen um; die Räumlich­kei­ten wurden erwei­tert und den heuti­gen techni­schen und betrieb­li­chen Anfor­de­run­gen angepaßt. Vorher wurde das technisch überhol­te Schalt­werk abgeris­sen und durch ein moder­nes fernge­steu­er­tes 110/20-kV-Umspann­werk in der Schwörz ersetzt.

Der Lastzu­wachs im Raum Oberko­chen war am wirtschaft­lichs­ten und mit möglichst wenig Einfluß auf die Umwelt durch den Bau eines neuen Umspann­wer­kes zu beherr­schen. In dem 1979/80 gebau­ten Umspann­werk Oberko­chen wird die Energie aus dem 110-kV-Netz der EVS in das 20-kV-Netz der UJAG gespeist. Ein mögli­cher Ausbau des Umspann­wer­kes Erlau und der Bau weite­rer 20-kV-Leitun­gen von Erlau nach Oberko­chen wäre nur eine vorüber­ge­hen­de Lösung gewesen und hätte die Umwelt weit mehr belas­tet als die Errich­tung der nur 1,2 km langen 110-kV-Anschluß­lei­tung für das UW Oberko­chen. Zudem konnte die bisher durch das Stadt­ge­biet führen­de 20-kV-Leitung sogar entfallen.

Das Umspann­werk ist auf der sehr kleinen Fläche von 34 a errich­tet worden. Im jetzi­gen Ausbau ist ein 25-MVA-Umspan­ner im Stich an die 110-kV-Leitung Golds­hö­fe-Aufhau­sen angeschlos­sen. Im Endaus­bau sollen 2 Umspan­ner die Einspei­sung aus dem 110-kV-Netz überneh­men. Um damit den Ausbau auf einer gerin­gen Grund­flä­che zu ermög­li­chen, wurde eine spezi­ell den örtli­chen Gegeben­hei­ten angepaß­te Bauwei­se entwickelt.

Die 110-kV-Anlage wird durch Fernwirk­ein­rich­tun­gen, deren Impul­se ein Nachrich­ten­luft­ka­bel überträgt, von der Schalt­stel­le Golds­hö­fe gesteu­ert und überwacht. Auch für die Instand­hal­tung der Anlage ist die Betriebs­stel­le Golds­hö­fe der EVS verantwortlich.

Werner Riedel

Frage zu Bild 16:
Wie hieß das große Gebäu­de im Hinter­grund des Fotos? Wo stand es, wann wurde es errich­tet und wann abgeris­sen?
Von wann stammt das Foto ca. ?
Wer betrieb die große Gärtnerei?

Oberkochen

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