Anläß­lich unserer Ausstel­lung zum 10-jähri­gen Einzugs­ju­bi­lä­um der Stadt­bi­bio­thek in die alte Evange­li­sche Kirche hat uns Herr Engel­bert Mager, Pfede­bach-Oberohrn, Sohn des in Oberko­chen noch vielen persön­lich bekann­ten Oberleh­rers Alfons Mager, einen kurzen Bericht mit den Lebens­da­ten seines Vaters, der sich vor allem auch auf heimat­kund­li­chem Gebiet um Oberko­chen — verdient gemacht hat, geschrie­ben und zugesandt. Aus platz­tech­ni­schen Gründen konnten wir in der Ausstel­lung nur die Eckda­ten einbrin­gen. Heute möchten wir unseren Lesern den gesam­ten Bericht abdru­cken. Außer­dem übersand­te uns Herr E. Mager den Wortlaut des Nachrufs, den Oberleh­rer Ignaz Umbrecht anläß­lich des Todes seines lieben Freun­des im Oktober gespro­chen hat, und ein Foto seines Vaters.

Oberkochen

Sie finden im Heimat­buch »Oberko­chen, — Geschich­te, Landschaft, Alltag« eine Reihe von Beiträ­gen von Alfons Mager, die sich, etwas aktua­li­siert, mit altem Handwerk, Natur­schutz und Natur­denk­mä­lern befas­sen. Auch von Engel­bert Mager findet sich im Heimat­buch ein Beitrag unter dem Titel »Jugend­er­in­ne­run­gen«.

Herzli­chen Dank Herrn Engel­bert Mager für seine aktive Mitar­beit bei unseren Bemühun­gen um die Dokumen­tie­rung Alt-Oberko­che­ner Geschichte.

Von »Ehema­li­gen« war zu erfah­ren, daß der Spitz­na­me von Herrn Alfons Mager »Hanna­dao« gewesen ist, weil er, wenn er Schüler aufge­ru­fen hat, sie immer mit »Du daohan­na­dao« angespro­chen hat.

Sollten Ihnen beim Lesen der Zeilen seines Sohnes noch Bemer­kens­wer­tes einfal­len, so bitten wir darum, daß Sie uns die Infor­ma­ti­on zukom­men lassen. Wie in unserer Ausstel­lung in der Stadt­bi­blio­thek bis 1.6.1991 zu sehen ist, befin­det sich eine Box, in welche Infor­ma­tio­nen zu Alfons Mager und zu allen anderen 65 Fotos der Ausstel­lung einge­wor­fen werden können.

Dietrich Bantel

Lebens­da­ten
des Oberleh­rers Alfons Mager
ehemals Schul­lei­ter in Oberko­chen
Alfons M a g e r wurde 1878 in Schwä­bisch Gmünd geboren. Er verließ 1897 das Lehrer­se­mi­nar in Schwäb. Gmünd. Nach kurzen Dienst­stel­len im Raum Württem­berg wurde er von 1901 bis 1906 Amtsver­we­ser an der einklas­si­gen katho­li­schen Volks­schu­le in Lorch bei Gmünd. Von 1906 bis 1918 versah er als ständi­ger Lehrer die ebenfalls einklas­si­ge Schule der katho­li­schen Diaspo­ra­ge­mein­de Großall­mer­spann im Kreis Schwäb. Hall. Wie in Lorch war er auch hier kirchen­mu­si­ka­lisch als Organist und Chorlei­ter tätig. Im Sommer 1918 erfolg­te die Verset­zung nach Oberko­chen für den nach Wiblin­gen bei Ulm versetz­ten Oberleh­rer Fähnderich.

Nach Wegzug von Schul­lei­ter Oberleh­rer Wörner 1927 nach Ellwan­gen übernahm Alfons Mager die Schul­lei­tung der damali­gen kath. Bekennt­nis­schu­le und ab 1936 die Deutsche Volks­schu­le bis 1940. Ein schwe­res Herzlei­den zwang ihn, vorzei­tig in den Ruhestand zu treten. Tief traf ihn 1937 das Hinschei­den seiner Frau. Aus der Ehe stammen 2 Söhne: Realschul­kon­rek­tor Engel­bert Mager und Landge­richts­di­rek­tor Dr. Heinrich Mager.

In Oberko­chen leite­te Alfons Mager 16 Jahre lang den kath. Kirchen­chor, war rührig tätig im Schwäb. Albver­ein (Mitglied seit 1900), zuerst als Schrift­füh­rer und später als Obmann. Innig verbun­den mit seiner Wahlhei­mat war er vor allem auch durch seine heimat­kund­li­che Tätig­keit. Ab 1935 versah er das Amt des Denkmalpflegers.

Nach seinem Wegzug nach Aalen und einer zweiten Heirat vertrat er dort noch einige Jahre einen zum Kriegs­dienst einge­zo­ge­nen Kolle­gen in der Parkschu­le. Sein Beruf war für ihn eine Berufung. 1946 schied er nach einem arbeits­rei­chen Leben aus dieser Welt. Viele Kolle­gin­nen und Kolle­gen beglei­te­ten ihn auf seinem letzten Gang zum alten Fried­hof in Aalen.

Nachruf
des Oberleh­rers lgnaz Umbrecht, Oberko­chen zum Tod seines lieben Freun­des
Alfons Mager, Oktober 1946
Schmerz­lich bewegt und trauernd stehen wir, die von Oberko­chen hierher gekom­men sind, am Grabe unseres lieben Oberleh­rers Alfons Mager. War der liebe Verstor­be­ne doch in den langen 21 Jahren seines Hierseins ganz mit der Gemein­de verwach­sen und durfte er sich durch seine ganze vielsei­ti­ge rastlo­se Tätig­keit allge­mei­ner Beliebt­heit sowohl in der Schule als auch in der Kirche und der ganzen Gemein­de erfreuen.

Über 10 Jahre war Herr Mager auch Leiter der Volks­schu­le, und wir Lehrer, die unter seiner Leitung gearbei­tet haben, sagen ihm hier heute öffent­li­chen Dank für die vorneh­me, konzi­li­an­te Amtsfüh­rung. Nie war er der befeh­len­de Vorge­setz­te, immer der beraten­de, hilfs­be­rei­te und freund­schaft­li­che kolle­gia­le Berater. Über manch heikle Situa­ti­on half ihm sein nie versie­gen­der Humor hinweg, und immer meister­te er die Lage.

Im Namen der Gemein­de soll ich mich hiermit ganz beson­ders bedan­ken für all seine aufop­fern­de Arbeit im Diens­te der Allge­mein­heit, ganz beson­ders für die schönen Beiträ­ge zur Orts- und Heimat­ge­schich­te, die er rastlos zusam­men­ge­tra­gen hat. Er machte sie in einer Artikel­se­rie der Allge­mein­heit dem ganzen Bezirk zugäng­lich, worin sein Wirken weiterlebt.

Alfons Mager hatte eine beson­de­re Liebe zur Natur und war von Jugend an schon im Lehrer­se­mi­nar ein guter Pflan­zen- und Blumen­ken­ner. So war er schon frühzei­tig — seit 1900 — Mitglied des Schwäb. Albver­eins. Er wurde vom Haupt­ver­ein zur 40jährigen Mitglied­schaft durch eine schöne Gabe geehrt. In Oberko­chen leite­te er viele Jahre lang als Obmann die Ortsgrup­pe. Da ließ er seine witzi­ge Ader sprin­gen und Humor und Freude kehrten ein. Es hieß da immer: »Oberleh­rer Mager war dabei, es ist schön gewesen.« Verdiens­te erwarb er sich auch beim Bau des Volkmarsbergturms.

Auch die Kirchen­ge­mein­de sagt Oberleh­rer Mager herzli­chen Dank für seine aufop­fern­de Arbeit als Chordi­ri­gent. 16 Jahre lang leite­te er den Kirchen­chor und brach­te densel­ben auf eine beacht­li­che Höhe wie einen kleinen Stadt­chor. Er übte mit Erfolg schwe­re Kompo­si­tio­nen und Messen ein und brach­te sie an vielen Anläs­sen, wie z.B. kirch­li­chen Feiern, Primi­zen, Jubilä­en, Hochzei­ten, Cäcili­en­fei­ern zur Aufführung.

Nun lieber Freund Alfons hat Dein treues Lehrer­herz ausge­schla­gen, das bis zuletzt so am Lehrer­be­ru­fe hing. Dein Mund ist verstummt, die Feder der Hand entglit­ten. Habe Dank für alles! Wir wollen Dich nicht verges­sen und Dein Andenken hoch halten. Die Gemein­de Oberko­chen, Schule und Kirche widmen Dir dies Kranz­ge­win­de zu ehren­dem Geden­ken. Ruhe sanft in Gottes seligem Frieden!

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