Wie in unserem Bericht 111 vom 8.6.90 angekün­digt, haben wir uns nun mit den Flurna­men ausein­an­der­ge­setzt, die im Begriff »Teich« zu tun haben. Anlaß hierzu waren die beiden Flurna­men »Bilzteich« und »Wasser­teich« gewesen, — beides Namen im Hinte­ren Tiefen­tal. Chris­toph Schurr wies darauf hin, daß im Fischer’schen Flurna­men-Lexikon darauf verwie­sen ist, daß unter Teich nicht etwa ein Gewäs­ser zu verste­hen ist, sondern ein mulden­för­mi­ges Tal. Es heißt übrigens »das Teich« und nicht »der Teich«.

Häufig findet man im Schwä­bi­schen die Schreib­wei­se »Deich«, — »das Deich«. Auch im klassi­schen Flurna­men-Lexikon von Walter Keinath ist »das Teich« als »mulden­ar­ti­ge, meist wasser­lo­se Vertie­fung« definiert. Das Wort »Teich« in diesem Sinne stammt von dem mittel­hoch­deut­schen Wort »tich« ab.

Oberkochen

Wenn man die Oberko­che­ner Flurkar­te studiert, (unsere Abbil­dung zeigt die im Jahre 1931 von Haupt­leh­rer Günter erstell­te Flurkar­te), wird man die Bezeich­nung »Teich« immer­hin 8 mal in zusam­men­ge­setz­ten Flurna­men finden:

Wasser­teich — Großteich — Bilzteich — Schwarz­wei­ler Teich — Langteich — Hauen­teich — Sauteich — Langes Teich

Auffal­lend ist, das sich die Bezeich­nung »Teich« entlang des Haupt­tals nicht findet. Sie kommt in 2 der 3 bei Oberko­chen zusam­men­tref­fen­den Seiten­tä­lern vor. Im heute so genann­ten Wolfert­s­tal finden wir die Bezeich­nung nicht, obwohl es sich von den Formen her genau­so anbie­ten würde.

Bei Günter, der seiner Karte eine mehrsei­ti­ge mit Schreib­ma­schi­ne geschrie­be­ne Arbeit beigefügt hat — Lehrer Karl Günter liefer­te auch Infor­ma­tio­nen an das Landes­amt für Denkmal­pfle­ge — wird unter Bezug­nah­me auf die Urkar­ten von 1830 mehrfach auf die Schreib­wei­se »deich« hinge­wie­sen. In seiner Karte jedoch schreibt er ausschließ­lich »teich«. Auch Karl Schurr schreibt in seiner Flurna­men­be­schrei­bung ausschließ­lich »teich«. Bei Altober­ko­che­nern wird jedoch das Wort immer wie »deich« gespro­chen. — »s’lan­ge Deich«, — oder auch »s’lang Deich« (2 Wörter).

Zu den »Teichen« im einzelnen:

Schwarz­wei­ler Teich
Wenn man das Tiefen­tal hinaus­geht, erstreckt sich das Schwarz­wei­ler Teich links des Tiefen­tal­sträß­chens im muldi­gen bis hängi­gen Gelän­de hinter der Wollenloch(halde) und dem Huber­tus­brun­nen. Wir haben am Schwarz­wei­ler Weg und am Fuße der Wollen­loch­hal­de mehre­re Kohlplat­ten nachwei­sen können. Die Silbe »weiler« in dem Flurna­men »Schwarz­wei­ler« weist auf eine frühe­re, längst abgegan­ge­ne Siedlung hin, (ähnlich der Bilzsied­lung), die auch nur aus wenigen Häusern oder Hütten bestan­den haben kann. (Auf weite­re abgegan­ge­ne Klein­sied­lun­gen auf Oberko­che­ner Gemar­kung haben wir in unserem Bericht 47 in BuG vom 16.12.88 hingewiesen.)

Aller­dings ist die Lage dieses Weilers oder der Ödung bis heute noch nicht nachge­wie­sen. Die Nähe der Huber­tus­quel­le und zwei jüngst im Gegen­hang von den Herren Braun und Leopold gefun­de­ne Bruch­stü­cke einer einfa­chen zweisei­tig beschrif­te­ten Grabplat­te aus Marmor sind bislang die einzi­gen mögli­chen Hinwei­se. Mögli­cher­wei­se hängt auch das immer noch nicht lokali­sier­te, erst im letzten Jahrhun­dert abgege­be­ne, Tiefen­tal­häus­chen entfernt mit diesem Siedlungs­be­reich zusam­men. Ein durch­aus inter­es­san­tes »Neuland«.

Oberkochen

Wasser­teich
Wenn man das Tiefen­tal weiter hinaus­geht, kommt man an eine Wegga­be­lung. Links führt das Tiefen­tal­st­re­chen im sogenann­ten Hagen­tal (die »Haugen« sind die Essin­ger), weiter in Richtung Tauchen­wei­ler und Essin­gen. Rechts biegt das sogenann­te Hinter »Tiefen­tal« ab, das über die Bilzhüt­te (nicht zu verwech­seln mit dem Bilzhaus) von hinten auf den Volkmars­berg führt. Die Bezeich­nung »Wasser­teich« befin­det sich bei Keinath und wird als »sumpfi­ges Teich« beschrie­ben. Das Wasser­teich befin­det sich im unteren Teil des Tals rechts des Sträß­chens. Hier suchte man Wasser für die Köhle­rei und die Viehwei­de (Bilz) zu sammeln. Periodi­sche kleine­re Quellen sind in einer Flur dieses Namens nicht auszuschließen.

Großteich
Das Großteich folgt talauf­wärts, ebenfalls rechts des Sträß­chens, nächst dem Wasser­teich. Zwischen Großteich und dem auf der gleichen Seite talauf­wärts anschließenden

Bilzteich
führt recht­wink­lig links abzwei­gend der Weg zur Bilzhül­be und dem Bilzhaus. Wichtig in diesem Zusam­men­hang ist gerade hier der Hinweis darauf, daß die Bezeich­nung nichts mit Wasser zu tun hat. Im Zusam­men­hang mit der Bilz kommen nur das Wasser­teich, die Huber­tus­quel­le oder eben die Bilzhül­be als Wasser­spen­der in Frage.

Auf der rechten Kocher­tal­sei­te finden wir, ausge­hend vom Römer­kel­ler eine ähnli­che Talsi­tua­ti­on, nur daß sich das Seiten­tal früher teilt.

Langes Teich
Das Lange Teich beginnt beim Wegkreuz etwa vis-a-vis des Römer­kel­lers. Es erstreckt sich im unteren Teil des Seiten­tals zwischen der alten »Ebnater Steige« und dem Sträß­chen, das rechts abbie­gend zum »Spitzi­gen Fels« und nach Ochsen­berg führt. Mitten drin im Langen Teich befin­det sich ein bebau­tes Wochenendgrundstück.

Hauen­teich
Weiter die Ebnater Steige aufwärts schließt, ebenfalls rechts des Sträß­chens, das Hauen­teich ans Lange Teich an.

Sauteich
Das Sauteich befin­det sich talauf­wärts links der Ebnater Steige, zumeist gegen­über des Hauen­teichs. Im Sauteich wurden der Überlie­fe­rung nach früher die Sauen einge­trie­ben. Im Katas­ter heißt das Gewann Sauteich Mittelrain.

Langteich
Zum Langteich kommt man, wenn man unten am Wegkreuz den rechten Weg wählt. Vorbei an den unter Landschafts­schutz stehen­den alten Eichen. Ehe man oben zum »Spitzi­gen Fels« kommt, passiert man rechter Hand das Gewann Langteich. Man muß hier genau auf die Schreib­wei­se achten, damit man diesen Flurna­men nicht mit der Flur Langes Teich verwech­selt. Das Langteich hieß früher auch Hagenbuch.

Dietrich Bantel

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