Allge­mei­nes

Begin­nen wir mit Kurt Tuchol­sky und einem Schuss Humor, bevor es ernst wird.Rechts sind Bäume, links sind Bäume, und dazwi­schen Zwischen­räu­me. In der Mitte fließt ein Bach. Ach!“
Anmer­kung. Jetzt geht es mal um die Natur. Früher war das die Sache vom Lehrer Gottlob Braun uns die umlie­gen­de Natur näher zu bringen. Bäume überse­hen wir nur zu gern, wenn wir durch die Straßen eilen – mit all den Dingen, die uns durch den Kopf gehen und mit gesenk­tem Kopf bzw. „immer am Smart­phone“. Wir sollten mal hin und wieder den Kopf heben, um zu sehen, welche Bäume uns eigent­lich umgeben und durch ihr Dasein erfreu­en können.
Intro. Bevor der Baum stirbt, stirbt vielleicht die Dekli­na­ti­on. Deshalb kurz zu Erinne­rung: Es gibt 4 Fälle, die wir hier kurz abhan­deln. Der Baum ist hoch und die Bäume fühlen sich in unserem Klima teilwei­se nicht mehr wohl. Ich geden­ke des Baumes, spezi­ell der Mutter­bu­che auf dem Volkmars­berg und der hohen Bäume, die einst zwischen der Produk­ti­ons­hal­le Leitz und den Wohnblö­cken standen. Dem Weihnachts­baum sind wir dankbar, dass er uns zur Advents­zeit immer beglückt – auch wenn es immer ein anderer ist. Den Kasta­ni­en­bäu­men danken wir, dass sie uns im Frühjahr immer mit ihren Blüten und im Herbst mit Früch­ten begeis­tern. Ich denke an die Apfel­bäu­me meiner Kindheit und liebe die Sorten „Goldpar­mä­ne“ und „Rubinet­te“ sowie den „Klarap­fel“ vielleicht deshalb über die Maßen. Wir lieben die Bäume rund um Oberko­chen, denn sie tun der Seele gut – auch wenn es überwie­gend (reale und städti­sche) Wirtschafts­bäu­me sind. So, wer’s nicht gemerkt hat, das war eine Einfüh­rung zum Thema Bäume über die 4 Fälle hinweg, die wir einst in der Schule gelernt haben. Wie heißen Sie dich gleich nochmals? Richtig:
In der Volks­schu­le nannten wir die Fälle – den „Wer-Fall“, den „Wessen-Fall“, den „Wem-Fall“ und den „Wen-Fall“. Und am Gymna­si­um wurden die Begrif­fe plötz­lich latei­nisch, obwohl ich doch Englisch und Franzö­sisch „gebucht“ hatte: Nomina­tiv, Genitiv, Dativ und Akkusa­tiv.
Wir Deutschen lieben den Wald und haben eine tiefe Verbin­dung zu den Bäumen ihrer Heimat. Ein Drittel unseres Landes ist mit Wald bedeckt — 90 Milli­ar­den Bäume insge­samt. Und kein Natur­raum ist so stark mit unserer Identi­tät verbun­den wie der Wald. Nicht das Watten­meer, nicht die Berge spiegeln die Seele und die Befind­lich­kei­ten der Deutschen, sondern unsere Wälder.

Der eine ältes­te Baum der Welt — knapp 10000 Jahre alt “Alt Tjikko “(Wikipe­dia)

• Der größte zusam­men­hän­gen­de Wald in Deutsch­land ist der „Bayri­sche Wald“ gefolgt vom „Pfälzer Wald“.
• Inter­es­sant ist auch der ältes­te Baum der Welt, eine Fichte mit Namen „“Alt Tjikko”. Sie hat wohl rund 10.000 Jahre auf dem Buckel und sieht schon ordent­lich zerzaust aus. Aber auch die Kiefer „Methu­sa­lem“ in den White Mounta­ins in Kalifor­ni­en wird mit rund 5.000 Jahren als solcher genannt (je nach Betrach­tungs­wei­se oberir­disch oder unter­ir­disch). In Deutsch­land ist es die „Linde in Schenk­lengs­feld“ mit rund 1.200 Jahren.
• Dann schau­en wir uns noch den höchs­ten Baum an. Das ist das „Hyperi­on“ genann­te Exemplar eines Küsten­mam­mut­baums (Sequoia semper­vi­rens) im Redwood-Natio­nal­park in Kalifor­ni­en und gilt mit 115,85 Meter Wuchs­hö­he (Vermes­sung 2017) als derzeit höchs­ter bekann­ter Baum der Erde (Stand 2019). In Deutsch­land ist es „Waldtraud“ aus Freiburg – eine über 110jährige Dougla­sie mit einer Höhe von rund 68 Meter und sie wächst immer noch pro Jahr 30 cm.
• Der Baum mit dem größten Volumen mit (1489 m³) ist der Bergmam­mut in den USA mit dem Namen „General Sherman Tree“.
• Der dicks­te Baum der Welt ist der „Árbol del Tule“ (eine Mexika­ni­sche Sumpf­zy­pres­se) in Mexiko ist mit 46 Metern Umfang
• Den schöns­ten Baum mag jeder für sich selbst bestim­men und markan­te beein­dru­cken­de Bäume gibt es viele auf der Welt, aber diese werden wir nicht dort finden, wo wir in der Regel Urlaub machen.
• Dann gilt es noch den Baum zu erwäh­nen, unter dem der Buddha die Erleuch­tung fand und der somit in Asien hoch verehrt wird. Das ist die Pappel-Feige (auch Bodhi-Baum genannt), latei­nisch „Ficus Religiosa“.

“Methu­sa­lem” der andere ältes­te Baum der Welt — knapp 5000 Jahre alt (Wikipe­dia)

Die aller­al­ler­äl­tes­ten Bäume sind aber der „Baum der Erkennt­nis“ und der „Baum des Lebens“. Beide stehen im Paradies. Und weil Eva nicht gehor­sam war, müssen wir unser Leben eben in Oberko­chen leben. Wer aber meint, dass er da nur noch Jena fahren muss, um ins „Paradies“ zu kommen… Das mag schon richtig sein, diese beiden Bäume wird er aber in dieser schönen Stadt dann doch nicht finden – auch wenn der Bahnhof „Paradies“ heißt.
Was ist eigent­lich ein Baum? Ein Baum ist ein Holzge­wächs, das aus Wurzel, Stamm und Ästen besteht. Die Äste teilen sich in der Krone oder verzwei­gen sich am Stamm in laub- oder nadel­tra­gen­de Zweige. Bäume sind sehr weit entwi­ckel­te Pflan­zen und gehören zu den größten Organis­men. Von anderen Pflan­zen unter­schei­den sie sich vor allem durch ihr starkes Höhen­wachs­tum, womit die assimi­lie­ren­de Blatt­mas­se für größe­ren Licht­ge­nuss über die boden­na­hen Schich­ten empor­ge­ho­ben wird. Die Entwick­lung der Bäume lässt sich etwa 350 Millio­nen Jahre zurück­ver­fol­gen. Vor allem die hervor­ra­gen­den stati­schen Eigen­schaf­ten des Holzes und die damit verbun­de­ne Fähig­keit der Bäume, ihre Krone weit über alle anderen Pflan­zen zu erheben, hat Bäume zu der konkur­renz­stärks­ten Lebens­form unter den Pflan­zen werden lassen. Damit besit­zen Bäume im Kampf um das Licht den entschei­den­den Vorteil.
Bäume sind leben­de Organis­men. Als solche verdie­nen sie Respekt und sind Teil der Natur. Das Baumle­ben ist geprägt von verschie­de­nen Vorgän­gen in der Zelle. Es finden bestimm­te Stoff­wech­sel­vor­gän­ge statt. Der Stoff­wech­sel kann in der Ruhepha­se (Winter) stark herab­ge­setzt sein. Während der Vegeta­ti­ons­zeit gibt es Wachs­tums­vor­gän­ge. Die prägen­den Eigen­schaf­ten von leben­den Bäumen bestehen somit aus Wachs­tum und Stoff­wech­sel. Mit Hilfe des grünen Blatt­farb­stof­fes wird Licht aufge­nom­men und mit Hilfe anderer Stoffe in für den Baum nutzba­re Energie und andere Stoff­wech­sel­pro­duk­te umgewan­delt (Photo­syn­the­se). Was wäre die Erde ohne Wälder und ohne Bäume? Sie wäre öd und leer. Und auch Menschen gäbe es auf diesem Plane­ten nicht. Denn Bäume erzeu­gen Sauer­stoff, ohne den Menschen nun einmal nicht leben können, und sie versor­gen uns mit dem wichti­gen Natur­stoff Holz für Möbel und aller­lei andere Gebrauchs­ge­gen-stände.
Und ist ein Baum abgestor­ben, so dient er immer noch als Lebens­raum für viele Lebewe­sen, die wir oft nicht wahrneh­men. Ein Habitat­baum ist ein leben­der oder toter, stehen­der Baum, der mindes­tens ein Mikro­ha­bi­tat trägt. Der Begriff Mikro­ha­bi­tat bezeich­net sehr klein­räu­mi­ge oder spezi­ell abgegrenz­te Lebens­räu­me. Viele verschie­de­ne, teils hochspe­zia­li­sier­te Tier‑, Pflanzen‑, Flech­ten- und Pilzar­ten sind während mindes­tens eines Teils ihres Lebens auf diese kleinen Lebens­räu­me angewie­sen. Sie entste­hen zum Beispiel durch eine Verlet­zung durch Stein­schlag, Blitz­ein­schlag oder Aktivi­tä­ten von Spech­ten oder Menschen. Sie sind wichti­ge Zufluchts‑, Brut‑, Überwin­te­rungs- oder Nahrungs­stät­ten für Tausen­de von Arten.
Und was ist dann ein Wald? Das ist nicht so einfach, denn es ist mehr als die Ansamm­lung einzel­ner Bäume. Da gibt es den Urwald und Primär­wald, den Sekun­där­wald, den Forst, den Nutz- und Wirtschafts­wald, Monokul­tu­ren und den Misch­wald. Daneben gibt es noch beson­de­re wie die Auenwäl­der, den Bannwald und die Waldschutz­ge­bie­te sowie in den Tropen die Mangro­ven- und Regen­wäl­der.
Dann blicken wir noch auf beson­de­re Bäume in Deutsch­land (subjek­ti­ve Auswahl) aus dem Projekt „Natio­nal­erbe-Bäume:
Ziel der Initia­ti­ve ist es, insge­samt einhun­dert ausge­wähl­te Uralt-Bäume zu finden und diese mit dem Titel Natio­nal­erbe-Baum auszu­zeich­nen, um sie damit unter einen beson­de­ren Schutz zur Erhal­tung zu stellen. Um ausge­zeich­net zu werden, muss der Baum mindes­tens 400 Jahre „auf dem Buckel“ haben. Damit kommt wohl in abseh­ba­rer Zeit kein Baum in Oberko­chen in die Auswahl.

• Die Sommer­lin­de, auch Dicke Linde oder 1.000jährige Linde genannt in Heede (Landkreis Emsland)
• Der Gingko im Schloss­park zu Jahnis­hau­sen (Landkreis Meißen)
• Die Flint­be­ker Eibe (Landkreis Rends­burg-Eckern­för­de)
• Die 1000jährige (Stiel)Eiche beim Schloss Alt Kemena­te (Landkreis Kronach)
• Die Sommer­lin­de, auch Käppe­les-Linde genannt) in Obern­dorf a. N. (Landkreis Rottweil)

Einst hatten wir Misch­wäl­der aus Eichen, Linden, Ulmen und Eschen. Die großen Abhol­zun­gen began­nen vermut­lich im Mittel­al­ter und später wurden schnell­wach­sen­de Bäume gepflanzt. Und aus den frühe­ren Urwäl­dern wurden vieler­orts letzt­end­lich monoto­ne Planta­gen. Stürme und klima­ti­sche Verän­de­run­gen zeig(t)en uns auf, dass wir da etwas ändern müssen. Man erkann­te, dass wir auch Gebie­te benöti­gen, die sich selbst überlas­sen werden. Dann kam der Förster Wohlle­ben. Er begeis­ter­te die Menschen mit seinen Büchern und brach­te teilwei­se die Forst­leu­te gegen sich auf. Und so befin­den wir uns nun mitten im Umbruch, was Bäume und Wald angeht.
In diesem Bericht setzen wir uns aber mit einzel­nen Bäumen ausein­an­der­set­zen, die wir, wenn wir mit offenen Augen durch unsere Stadt und deren Umgebung laufen, sehen oder früher gesehen haben. Die Auswahl ist subjek­tiv, ich denke aber, dass ich in Zusam­men­ar­beit mit Ottmar Bihlmai­er schon einen guten Überblick erarbei­tet habe. Viel Spaß beim Lesen, und gehen Sie mal wieder durch die Natur – unsere Umgebung rund um unseren Hausberg ist schon schön – man muss es nur erken­nen wollen. Und für die Jungen gilt: Kopf hoch, Smart­phone in die Tasche und mit allen Sinnen genie­ßen.
Der Tag des Baumes. 1872 beantrag­te Julius Sterling Morton bei der Regie­rung von Nebras­ka die Arbor Day Resolu­ti­on, die binnen 20 Jahren in allen Bundes­staa­ten der Verei­nig­ten Staaten angenom­men wurde. Am ersten Arbor Day wurden in Nebras­ka über 1 Milli­on Bäume gepflanzt. Der Tag des Baumes wurde am 27. Novem­ber 1951 von den Verein­ten Natio­nen beschlos­sen. Der deutsche „Tag des Baumes“ wurde erstmals am 25. April 1952 began­gen. Bundes­prä­si­dent Theodor Heuss und der Präsi­dent der Schutz­ge­mein­schaft Deutscher Wald, Bundes­mi­nis­ter Robert Lehr, pflanz­ten im Bonner Hofgar­ten einen Ahorn. In Deutsch­land wirbt der Natur­schutz­bund Deutsch­land am Tag des Waldes für seine Aktion „Wald-Pate“, um die Urwäl­der bzw. urwald­na­hen Relik­te in Deutsch­land zu schützen.

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Die Linden bei der Maria-Schutz-Kapel­le im Weingar­ten — gepflanzt im Jahr 1954 (Archiv Rathaus)

In Oberko­chen wurde der Tag des Baumes erstmals am 27. März 1954 gefei­ert. Gemein­de, Schule und Albver­ein organi­sier­ten eine Feier­stun­de an der Maria-Schutz-Kapel­le im Weingar­ten, bei der einige Linden gepflanzt wurden.
Baumka­tas­ter. Ein Baumka­tas­ter ist ein Verzeich­nis, in dem die Gemein­de ihre Stadt‑, Straßen- oder Park-Bäume verwal­tet. Das Verzeich­nis kann mit Papier-Formu­la­ren oder EDV-gestützt geführt werden. Alle erfass­ten Bäume müssen eindeu­tig identi­fi­ziert werden. Dies geschieht in vielen Baumka­tas­tern durch eine Baumnum­mer, die am Baum angebracht wird. Vor allem digita­le Baumka­tas­ter nutzen jedoch zusätz­lich oder ausschließ­lich GNSS-Koordi­na­ten für die eindeu­ti­ge Identi­fi­zie­rung. Auch Oberko­chen führt solch ein Katas­ter für die Bäume in Talla­ge, um die Verwal­tung und Pflege organi­sie­ren zu können. In so einem Katas­ter werden folgen­de Daten festgehalten

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Die Weide im Brunkel — eines der schöns­ten Motive in Oberko­chen (Archiv Müller)

(Beispiel Silber­wei­de bei der Kocher­brü­cke im „Brunkel“ mit der Katas­ter­num­mer 1558):

• Nummer: 1558
• Baumart: Salix Alba Silber­wei­de
• Erfas­sungs­da­tum: 03.12.2021
• Pflanz­jahr: 1920
• Alter: 104
• Alters­stu­fe: Alterungs­pha­se
• Rechts­wert ***: 581384,05
• Hochwert *** 5404033,90
• Stand: Einzeln
• Stämme: 1
• Funkti­on: wichtig
• Stand­ort: Straße
• Straße: Kapel­len­weg
• Orien­tie­rungs­punkt: Brunkel
• Flurstück­num­mer:
• Kotroll­in­ter­vall: 1 ½ jährlich
• Nächs­te Kontrol­le: I oder II 2024
• Letzte Kontrol­le: II 2023
• Gefällt
• Notizen
• Stamm­durch­mes­ser: 86
• Stamm­um­fang: 270
• Baumhö­he: 19
• Kronen­durch­mes­ser: 14
• Licht­raum­pro­fil: vorhan­den
• Erdlei­tun­gen:
• Vitali­tät: gut

*** Das UTM-System (von englisch Univer­sal Trans­ver­se Merca­tor) ist ein globa­les Koordi­na­ten­sys­tem. Es teilt die Erdober­flä­che (von 80° Süd bis 84° Nord) strei­fen­för­mig in 6° breite verti­ka­le Zonen auf, die einzeln mit der jeweils günstigs­ten trans­ver­sa­len Merca­tor-Projek­ti­on vereb­net und mit einem karte­si­schen Koordi­na­ten­sys­tem überzo­gen werden Es findet Anwen­dung bei der Bundes­wehr, beim Katastro­phen­schutz, der Feuer­wehr, dem Rettungs­dienst, der Polizei und sonsti­gen Hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen sowie in der Vermessung.

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Plan mit Katas­ter­num­mern der verschie­de­nen Bäume (Archiv Bihlmaier)

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Bäume mit der Katas­ter­num­mer 1103 bis 1105 (Archiv Bihlmaier)

Die ältes­ten Bäume in Oberko­chen. In der Vergan­gen­heit: Die Gemei­ne Esche, die der Neuen Mitte zum Opfer fiel und die Mutter­bu­che, die an ihrer vakan­ten Stelle aus Sicher­heits­grün­den besei­tigt werden musste. In der Gegen­wart: Eine Rotbu­che in der Nähe vom Rest der ehema­li­gen Mutter­bu­che und die Eichen­al­lee im Langen Teich.
Anderes Verständ­nis vom Leben der Bäume. Peter Wohlle­ben, Förster und Autor, wurde 2015 mit seinem Buch „Das gehei­me Leben der Bäume“ berühmt. Dieses Buch befin­det sich auch in meiner Biblio­thek, sogar mit einer persön­li­chen Widmung, meines Großen Vorsit­zen­den vom Heimat­ver­ein Dr. Karl „Charly“ Elmer. Wohlle­ben hat sehr viel dazu beigetra­gen, dass die Menschen ein besse­res Verständ­nis zum Thema Wald bekom­men haben. Ich musste aller­dings in der alten Sauna aufpas­sen, dass ich das Thema nicht anspre­che, wenn der Reinhold Vogel da ist – denn der Reinhold und der Peter, das ist ein beson­de­res Verhält­nis. Der eine ist überwie­gend der Wirtschaft­lich­keit eines Waldes verpflich­tet und der andere eben nicht.
Buchemp­feh­lung: Das aktuel­le Buch von Wohlle­ben hat den Titel „Waldwis­sen“ aus dem Jahr 2023. Auch auf das Buch der Oberko­che­ner Preis­trä­ge­rin des Umwelt­prei­ses 2021 weise ich nochmals hin: Prof. Katrin Böhning-Gaese „Vom Verschwin­den der Arten“, deren Thema in enger Bezie­hung zu unseren Wäldern steht.
Nun ist Wohlle­ben nicht der Einzi­ge, der uns ein neues Verständ­nis vom Leben der Bäume näher­brach­te. Auch Merlin Sheld­ra­ke beschreibt in seinem Buch „Verwo­be­nes Leben – wie Pilze unsere Welt formen und unsere Zukunft bestim­men“. Philipp Blohm schreibt in einem Buch „Die Unter­wer­fung“ folgen­des: „…..es reicht also rein natur­wis­sen­schaft­lich nicht, einen Baum nach den verschie­dens­ten Parame­tern zu analy­sie­ren, wie man ein Zahnrad oder eine Schrau­be analy­siert, und dann diese Resul­ta­te mit der Anzahl der Bäume in einem Wald zu multi­pli­zie­ren, um dann ein Bild vom Leben und Funktio­nie­ren eines Waldes zu bekom­men. Einer­seits ist jeder Baum bereits ein Wald: ein Raum der Kommu­ni­ka­ti­on zwischen verschie­de­nen Organis­men, ein Ort des Asyls für Mikro­ben und Milben, Viren und Bakte­ri­en. Anderer­seits ist der Wald ein Kosmos dieser Mikro­kos­men, ein symbio­ti­scher Organis­mus, der verschie­dens­te Arten in und um sich sammelt, ein System von stupen­der Komple­xi­tät, in dem sich Bäume über Pilzwur­zeln austau­schen, mit Infor­ma­tio­nen und sogar mit Nahrung versor­gen, gemein­sam auf Schäd­lin­ge reagie­ren und sich strate­gisch verhal­ten, eine andau­ern­de Inter­ak­ti­on zwischen leben­den und nicht leben­den Akteu­ren, von Minera­li­en und Mikro­ben über Myzel bis hin zur gesam­ten Flora und Fauna……“
Natür­lich werden diese Erkennt­nis­se von der Natur­wis­sen­schaft zum Teil (noch) ignoriert oder abgelehnt. Das ist durch­aus verständ­lich, da wir immer noch einem mecha­nis­ti­schen und materia­lis­ti­schen Weltbild anhän­gen. Das wird sich ändern, je mehr wir verste­hen, dass „alles mit allem zusammenhängt“.

Jetzt eine Woche Spazie­ren­ge­hen und auf den Teil 2 warten.

Wilfried „Wichai“ Müller — Billie vom Sonnenberg

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