Das Jahr 2024 war wieder Mal ein normales Jahr – mit Ups und Downs, mit Lob und Kritik und Beschwerden (wem es in der Küche zu heiß ist, der darf halt nicht kochen), mit Fehlern und Nachlässigkeiten und vor allem mit reichlich Arbeit – wie das halt so isch bei dem Gschäft.
Es gab 32 Berichte über das Goldene Buch der Stadt, den letzten Schuster, den Josefstag, die Wirtshäuser, über unsere Bäume und die Gemeinderatswahlen, über den FCO, einen Nachtrag zur Firma von Jakob Schmid, die Brenztalbahn und über Gustav Bosch sowie iiiebr d‘ Hoid.
Für dieses Jahr bedanke ich mich ausdrücklich bei den nachfolgend aufgeführten Personen, die sich im Jahr 2024 auf verschiedenste Art und Weise eingebracht haben:
• Alla Stolz, Oberkochen
• Anton Schaupp, Aalen
• Bruno Brandstetter, Aalen
• Carola Werner von der katholischen Kirchengemeinde
• Christiane Gärtner, Paris
• Edeltraut Meroth, Berlin
• Familie Bäuerle vom Brunkel
• Franz Uhl, Oberkochen
• Georg „Schorsch“ Brunnhuber, Oberkochen
• Gerda Böttger, Oberkochen
• Gerhard Bahmann, Ludwigsburg
• Hartmuth Köhler, Schorndorf
• Hermann Metz, Breisach
• Luitgart Hügle, Poggibonsi
• Martha Chiavarella, Oberkochen
• Martin Hübenthal, Oberkochen
• Max Wirth, Oberkochen
• Ottmar Bihlmaier, Oberkochen
• Paul Hug, Oberkochen
• Peter Königer, Oberkochen
• Reinhold Bahmann, Syrgenstein
• Reinhold Vogel, Oberkochen
• Richard Burger, Oberkochen
• Richard Raith, Remseck
• Roland Wanner, Oberkochen
• Rudolf Fischer, Oberkochen
• „Schreiberles“ Joachim und Rudolf Fischer, Backnang und Mosbach
• Tanja Zinnbauer, Oberkochen
• Thomas Bullinger, Oberkochen
• Udo Baierl, Diözese Rottenburg
• Werner Starz, Oberkochen
• Wilfried Koch, Oberkochen
• Wolfgang Eber, Heidenheim
• Wolfgang „Jagger“ Jäger, Endingen
• Wolfgang Ritter, Dinkelsbühl
• sowie „beim Rathaus“ namentlich BM Peter Traub, Jürgen Rühle, Jasmin Wagner und Natalie Gentner sowie Edgar Hausmann
• und ganz besonders der Leserschaft, an vorderster Stelle jene, die mit Lupe „bewaffnet“ und starkem Willen sowie Kerzenlicht, sich durch die Buchstabenwelt kämpfen
Auch dieses Jahr gibt’s wieder a „Guatsle“ von Wolfgang Ritter aus Dinkelsbühl
„Sehr geehrter Herr Müller und Hallo nach Oberkochen, zu Ihrer Heimatgeschichte bzgl. der 160 Jahre Brenztalbahn und des Oberkochener Bahnhofs kamen bei mir auch wieder Erinnerungen an die gute alte Zeit in Oberkochen hoch — ob sie (die Zeit) immer so gut war, sei einmal dahingestellt; das kann jeder geneigte Leser selbst für sich ausmachen.
Es geht um den Wartesaal im ehemaligen Oberkochener Bahnhof, in dem Sie sich angeblich auch immer aufwärmten. Und an diesen Wartesaal gegenüber dem Fahrkartenschalter kann ich mich noch ziemlich gut erinnern. Er präsentierte sich im typischen Charme der damaligen Deutschen Bundesbahn der 60-er Jahre und stammte von der ganzen Konzeption vermutlich noch aus den Anfangszeiten der Oberkochener Eisenbahnzeit.
Trist, ungemütlich, harte Holzbänke entlang den Wänden und in der Mitte des Raums knackte und knisterte im Winter so eine Art alter Schwedenofen vor sich hin, ein wuchtiges und zweckmäßiges „Drumm“. Denn das Eisenungetüm schaffte es tatsächlich den „großen“ Wartesaal im Winter angenehm warm zu halten — was bei den undichten Fenstern und der Frequenz der immer wieder hereinkommenden und hinausgehenden Fahrgäste nicht leicht war (der Bahnhof war nach meiner damaligen kindlichen Beobachtung und jetzigen Erinnerungen noch das Hauptverkehrsmittel von und nach Oberkochen und somit das „Tor zur Welt“).

Eine Dampflok der Reihe 23 auf der Fahrt in RIchtung Königsbronn (Archiv Müller)
Dass die wartenden Fahrgäste bzw. die auf einen abzuholenden Besuch warteten im Winter nicht froren (und in den 60-er Jahren waren es noch „richtige“ Winter) schürte eine Frau alle paar Stunden den Ofen. Und sie war wohl auch für die Sauberkeit der Bahnhofsräumlichkeiten zuständig, weil sie sommers wie winters immer wieder mit Putzeimer und Wischmopp im Bahnhof tätig war. Und etliche Jahre später (Ende der 60-er Jahre), als wir nach Königsbronn umzogen, sah ich genau diese Frau im dortigen Bahnhofsgebäude „werkeln“; allerdings war ihr Dienst dort leichter, denn der Warteraum im Königsbronner Bahnhof hatte schon eine moderne Zentralheizung mit Heizkörpern an den Wänden.
Welcher ältere Zeitgenosse, der das noch erleben durfte, sehnt sich nicht nach diesem tristen, aber warmen Fleckchen in einem Bahnhofsgebäude? Heute mutet das Bahnunternehmen seinen Fahrgästen und Besuchsabholern (sofern die Besucher nicht mit dem Auto kommen) eine sämtlichen Witterungen ausgesetzte Warterei am Bahnsteig zu — eine unglückliche Sache bei den oft üblichen Verspätungen und sogar Zugausfällen.

Eine Fahrtkarte aus dem Jahr 1951 (Archiv Bihlmaier)
Neben der von Ihnen schon erwähnten Dampflok der Baureihe 64 erinnere ich mich, dass auf der Brenztalbahn sehr viele Dampfloks der Baureihe 23 unterwegs waren. Das lag wohl daran, dass die Deutsche Bundesbahn diese Dampfloks in ihren letzten Betriebsjahren hauptsächlich in den BW’s Ulm, Aalen und Crailsheim zusammengezogen hatte, von wo aus die Loks unterwegs waren. Als kleinerer Bub anfangs der 60er Jahre hatte ich vor diesen schwarzen fauchenden Dampfrössern. Die Baureihe 23 war mit ihrem Schlepptender eine imposante Erscheinung) richtig Respekt. Schon als kleiner fränkischer Schulbub beherrschte ich das Fahrplanlesen und die Uhr besser als die damals mir noch etwas suspekte schwäbische oder hochdeutsche Sprache. Die ankommenden dampflokbespannten Züge aus Aalen oder Heidenheim kündigten sich ca. 1 Minute vor dem Fahrplan mit Dampfwolken am Horizont an und fuhren pünktlich am Bahnsteig 1 oder 2 ein. An Verspätungen kann ich mich bei bestem Willen nicht erinnern.
Und zu ihrem Kurswagen-Erlebnis Hamburg habe ich noch eine Bemerkung. Ich meine, mich erinnern zu können, dass mir dieser Kurswagen an manchen Eilzügen von Ulm oder Aalen am Oberkochener Bahnsteig und auch im Bahnhof Aalen aufgefallen ist. Im Zugverband der damals üblichen 3‑achsigen Umbauwagen für den einfachen Nahverkehr stellte er eine Besonderheit dar. Dass man mit ihm ohne Umsteigen von Oberkochen nach Hamburg und zurückfahren konnte, war für mich persönlich, aufgrund des bescheidenen Einkommens des Vaters allerdings peripher — sprich, Hamburg kannte ich nur aus den Seydlitz-Erdkundebüchern des Progymnasiums.
Vielleicht habe ich das nicht mehr richtig in Erinnerung, aber ich meine, dass es auf der Brenztalbahn in den 60er/70er Jahren einen durchgehenden Eilzug mit Halt in Oberkochen von Frankfurt nach Ulm und zurückgegeben hat? Und apropos Eilzughalt in Oberkochen. Das war nach meiner Erinnerung in den frühen 60-er Jahren noch nicht durchgängig gegeben. Erst nach und nach (vermutlich hat die Firma Zeiss maßgeblich interveniert) ließ die Deutsche Bundesbahn in Oberkochen die Eilzüge halten. Jedenfalls wähnte ich mich damals als jugendlicher Eisenbahnbegeisterter in einem Dorf (bis 29.06.1968), das durchaus Anschluss an die große weite Welt gefunden hat.
Ich grüße freundlich aus Dinkelsbühl und schwelge weiter in meinen Erinnerungen — für mich war es eine schöne Zeit in Oberkochen, nicht nur wegen des warmen Wartesaals in einem knackigen Winter im Oberkochener Bahnhof.“
Ausblick auf 2025
Rund 25 Berichte zu folgenden Themen warten auf Veröffentlichung bzw. sind in Arbeit:
• Abschuss über die Bäume
• Dietrich Bantel zum 90ten
• Geschäfte rund um die Lebens- und Nahrungsmittel
• Über Ehrungen und Auszeichnungen
• Willibald Mannes zum 100ten
• Wirtshäuser, Cafés und Vereinsheime
• Und noch das eine oder andere
Noch gibt’s genug Arbeit, aber das Ende ist am Horizont schon ganz leicht zu erkennen – wenn man weit genug schaut.
Kurz vor Knapp ging noch ein Mail vom „Schreiberle“ Joachim Fischer aus Backnang ein:
Nachdem ich eine Zeitlang Bilder von früheren Turnern gesucht habe, kam jetzt folgendes Bild mit Text bei mir an:

Fesche Turner von Anno dazumal li. Josef Fischer „Schreiberle“ (Archiv Fischer)
„Ich habe eine ältere Aufnahme gefunden, bei der ich nur eine Person erkennen konnte. Der erste von links ist mein Vater Josef Fischer, (geb. 1903) die anderen, vermutlich gleich alt, sind sicherlich ebenfalls Oberkochener — aber wer sind sie, wie heißen sie und wo gheeret se na?“
Wer etwas weiß, möge bitte mit mir oder Joachim Fischer Kontakt aufnehmen
wi****@******ne.de oder fis***********@***or.de
Abschließend noch eine Anmerkung von unserem Josef „Bebel“ Fischer, dem Böblinger Sepp, die genau beschreibt, worum es mir beim Schreiben geht:
„Hallo Billie, ….. ich achte auch darauf, dass ich deine Berichte zu lesen bekomme. Das machst du richtig gut und schaffst echte Heimat-Geschichte verbunden mit Heimat-Geschichtchen — und alles immer verbunden mit Menschen mit Personen, Beziehungen und Hintergründen. Du schreibst sozusagen eine Art Sozialgeschichte von Oberkochen mit den Geschichten hinter der Geschichte. Dadurch sprechen Gebäude und manches bleibt bewahrt, was auch für die Nachwelt wichtig zu erfahren ist.“ Genau auf den Punkt gebracht Sepp.
Bleibet gsoooooood und senkrecht – Euer Billie vom Sonnenberg
Wilfried „Wichai“ Müller