Vom 23. Septem­ber bis 15. Oktober 1971 wurde von Schülern des Gymna­si­ums Oberko­chen unter der Leitung von Kreis­ar­chi­var Hilde­brand sen. und Dietrich Bantel der »Römer­kel­ler«, Teil eines ca. 150 n. Chr. erbau­ten und bis ca. 250 n. Chr. bis zum Alaman­nen­sturm betrie­be­nen römischen Gutshofs, ausge­gra­ben und später von der Stadt Oberko­chen konser­viert. Die Zeitun­gen berich­te­ten immer wieder ausführlich.

Die seiner­zei­ti­gen Funde waren über 20 Jahre lang im Gymna­si­um, das die Betreu­ung des »Römer­kel­lers« anläß­lich der »Einwei­hung« des konser­vier­ten Kellers übernom­men hatte, ausge­stellt und sind nun in das im Aufbau befind­li­che Heimat­mu­se­um umgezo­gen, wo sie im Raum 2 ausge­stellt sind. Das Museum wird in der Stadt­fest­wo­che 1997 eröffnet.

Dieser Tage hat ein junger Mann von der Univer­si­tät Mainz, der an einer entspre­chen­den Disser­ta­ti­on arbei­tet, die ausge­stell­ten römischen Keramik-Scher­ben, vor allem aber die 2000 nicht­aus­ge­stell­ten Scher­ben, die alle aufbe­wahrt wurden, syste­ma­tisch durch­ge­se­hen und noch manch inter­es­san­tes Stück festgestellt.

Von beson­de­rem Inter­es­se ist für uns eine unter den römischen Stücken befind­li­che mittel­al­ter­li­che, wahrschein­lich hochmit­tel­al­ter­li­che Scher­be, die darauf hinweist, daß der Bereich um den »Römer­kel­ler« auch im Mittel­al­ter als Siedlungs­platz gedient hat. Ein luftar­chäo­lo­gisch auszu­wer­ten­des Foto der Firma Carl Zeiss aus dem Jahr 1964 belegt das aufgrund von Verfär­bun­gen im Bewuchs im Umfeld des Römer­kel­lers. Der mittel­al­ter­li­che Weiler dürfte spätes­tens im 30-jähri­gen Krieg abgegan­gen sein. Es mag sich um den Weiler »Stefans­wei­ler«, eher aber um den Weiler »Zweren­berg« gehan­delt haben.

Aus Anlaß des 25-jähri­gen »Römerkeller«-Jubiläums sei eine herrli­che Anekdo­te aufge­wärmt, die sich 1972 kurz nach der Entde­ckung des »Römer­kel­lers« zugetra­gen hat:

Bürger­meis­ter Gustav Bosch hatte von einem Ulmer Alters­ge­nos­sen­ver­ein ein Schrei­ben erhal­ten: Man plane anläß­lich eines Ausflugs abends vor der Heimrei­se in Oberko­chen Einkehr-Halt zu machen — die Stadt wolle doch so freund­lich sein, und dem Verein zwecks Vorab­be­stel­lung die Speise­kar­te des Oberko­che­ner »Römer­kel­lers« zusenden.

Dietrich Bantel

Oberkochen

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